Witten-Stockum. Wolfgang Lippert engagierte sich ehrenamtlich für seine Wahlheimat. Von 1999 bis 2007 war er Vorsitzender der FDP Witten, später sachkundiger Bürger im Rat und jahrelang Vorsitzender der Heimatfreunde Stockum/Düren. Der ehemalige Finanzbeamte setzte sich leidenschaftlich für Witten und noch mehr für seinen Stadtteil Stockum ein. Am 7. August ist Lippert einer schweren Krankheit erlegen.
Nicht selten war Lippert über die Stockumer frustriert. „Leider haben an dem Treffen für Stockumer Termine nur wenige teilgenommen“, beklagt er in einer E-Mail im März 2001. Damals waren in Stockum noch viele Vereine aktiv, die u.a. Feste wie „Stockum 2000“ oder den Weihnachtsmarkt in der Harkortschule veranstalteten. Lippert vernetze und koordinierte nicht nur Wittener, er war auch über die Stadt- und Kreisgrenze bekannt. Beim Westfälischen Heimatbund setzte er sich als Kreisheimatpfleger des Ennepe-Ruhr-Kreises mit seinen Kollegen aus Bochum und Dortmund für die Vernetzung der Kreis- und Stadtheimatpfleger*innen in Westfalen ein.
Mit der FDP setzte er sich 2002 für den Erhalt der Stadtteilbüchereien ein und als die Stockumer Zweigstelle geschlossen wurde, war es ihm wichtig, dass die Stadtteilbücherei in Stockum ehrenamtlich fortgeführt wird. Mit den Heimatfreunden kämpfte er für den Erhalt der Insellage Stockums und gegen Versiegelung durch Bebauung Vöckenbergs. Im September 2018 bat Lippert gemeinsam mit den Heimatfreunden die NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach um Hilfe für den Erhalt der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Im März 2024 beantragte er, in seiner Funktion als Denkmalbeirat der Stadt Witten, das „Dorf“ Stockum hinsichtlich seines Grundrisses aus städtebaulichen, historischen und auch klimatischen Gründen unter Denkmalschutz zu stellen.
Die Geschichte Stockums recherchierte er mit den Heimatfreunden für den jährlich erscheinenden „Einblick“, ein Heimatheft zur Geschichtspflege. Während der Kulturhauptstadt „Ruhr 2010“ gelang es ihm einen gelben Ballon für wenige Tage nach Stockum zu holen. Die Kunstaktion „SchachtZeichen“ visualisierte Standorte ehemaliger Kohleschächte im Ruhrgebiet. Im Mai 2010 wurde auch Stockum Teil der Kunstinstallation. Ein gelber Ballon wurde auf der Wilhelmshöhe, dem Standort des ehemaligen Schacht Theodor der Zeche Walfisch, platziert.
Mit der FDP lud er Jahrelang zum Grünkohlessen ein und mit den Wittener Heimatvereinen erschufen die ehrenamtlichen Heimatfortscher den „Wittener Senf“, der fortan Lippert in Gläsern begleitete. Erreichte man Lippert am Telefon, schon war er wieder auf dem Sprung zur nächsten Aktion. Viele Ziele konnte er erreichen, seine schwere Krankheit zu besiegen gelang ihm leider nicht. Er starb im Alter vom 78 Jahren. Hoffentlich wird er am 27. August nicht enttäuscht werden, dass so wenige Wegbegleiter zum letzten Treffen erscheinen, auf seinem letzten Weg zur Ruhestätte.