Witten/Dortmund. Mit dem Fahrplanwechsel am Dienstag, 07. Januar 2025 wird die Buslinie 371 über ihre bisherige Endhaltestelle Dortmund-Oespel S zur Technischen Universität Dortmund verlängert. Die Zentralbibliothek auf dem Campus Nord der TU Dortmund wird zuerst abgerissen und dann neugebaut. Während der mehrjährigen Bauphase wurden an sechs Standorten Ersatzbibliotheken und Lernorte eingerichtet. Die Buslinie 371 verbindet die Sebrath-Bibliothek, den Co-Learning-Space am SRG im Technologiepark mit dem Campus Nord.
Für die Stockumer Fahrgäste ändert sich nichts
Die gute Nachricht: Der Fahrplan bleibt unverändert bestehen, die Fahrgäste müssen keine neuen Abfahrtszeiten lernen. Zwanzigmal am Tag verkehrt die Buslinie montags bis freitags weiterhin bis zur Wendeschleife am Stockumer Bruch, 35-mal am Tag nach Dortmund-Oespel zur S-Bahn-Station. Neu ist, dass 25-mal montags bis freitags und 20-mal samstags der 371er in Dortmund-Oespel nicht endet, sondern über die Ewald-Görshop-Straße und die Julius-Vogel-Straße zur Brennaborstraße weitergeführt wird.
Sebrath-Bibliothek
Angrenzend an die Brennaborstraße befindet sich im Sebrathweg die Bibliothek der Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften mit 50.000 Büchern und 20.000 Zeitschriftenbänden, sowie 240 Lernplätze und Gruppenräumen. Die gleichnamige Haltestelle „Sebrathweg“ ist ca. 300 Meter von der Sebrath-Bibliothek entfernt. Durch die Direktverbindung vom Campus Nord zur Sebrath-Bibliothek verkürzt sich die Fahrzeit dorthin um die Hälfte.
Co-Learning-Space der TU Dortmund im Technologiepark
Über die Straße „Hauert“, die Emil-Figge-Straße, Joseph-von-Frauenhofer-Straße und die Otto-Hahn-Straße gelangt die Linie 371 zur Endstelle am Vogelpothweg unter der Mensabrücke. Die Haltstellen Joseph-von-Fraunhofer-Straße und Meitnerweg werden nur in Fahrtrichtung TU-Dortmund bedient.
Frühaufsteher und Nachteulen müssen weiterhin umsteigen
Die Bedienungszeiten des Streckenabschnitts DO-Oespel S und DO-Universität sind identisch mit den Öffnungszeiten der Sebrath-Bibliothek: montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags 10 bis 20 Uhr. Sonntags wird dieser Abschnitt nicht bedient. Zur Sebrath-Bibliothek verkehrt weiterhin auch die Bus-Linie 465 der DSW21.
Aktionsplan Mobilitätsimpuls.RUHR
Die Ruhrgebietsstädte erarbeiteten einen Aktionsplan mit 28 städteübergreifenden ÖPNV-Verbindungen. Die Räte und Kreistage der 14 beteiligten Städte und Kreise im Ruhrgebiet stimmten dem Vorhaben zu. Die Landesregierung stellte jedoch keine Landesmittel zur Deckung der Betriebskosten bereit. Geplant war Busse und Bahnen nicht an der Stadtgrenze enden zu lassen. Es sollten neue Direktverbindungen entstehen, wie die geplante neue Buslinie zwischen Bochum-Langendreer und Witten-Stockum.
„Diese Verbesserungen können nun auf absehbare Zeit nicht realisiert werden. Das steht klar im Widerspruch zum Koalitionsvertrag der Landesregierung, die angekündigt hat, mehr ÖPNV-Verkehre auf die Straße und die Schiene zu bringen,“
kritisiert Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum. Durch den Aktionsplan wurden jedoch Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten im bestehenden Netz identifiziert und Lösungsvorschläge erarbeitet. Doch anders als im Aktionsplan vorgeschlagen, erfolgt die Verlängerung der Linie 371 nicht ganztägig, sondern nur während der Öffnungszeiten der Sebrath-Bibliothek.
Umstiegsfrei zur Technischen Universität Dortmund
Die Idee einer umstiegsfreien Verbindung aus Witten zur TU Dortmund ist mehrere Jahrzehnte alt. Im Weg stand stets die Finanzierung, denn ab der Stadtgrenze (Haltestelle Ewald-Görshop-Straße) bezahlt die erbrachte Leistung die Stadt Dortmund, die ihren ÖPNV über die Stadtwerke finanziert und nicht aus dem Haushalt der Stadt. Witten finanziert den ÖPNV aus seinem Haushalt über die Kreisumlage, denn Aufgabenträger hier ist der Ennepe-Ruhr-Kreis.
Die neue Verbindung wird ohne ein zusätzliches Fahrzeug umgesetzt, es entfällt die Pause für die Busfahrer an der S-Bahn-Station Dortmund-Oespel, die bis jetzt 22 Minuten betrug. Die Zeit wird verwendet, um die Busse neun Minuten länger zur Uni und acht Minuten zurück nach Oespel fahren zu lassen. Nach fünf Minuten an der Endstelle an der Universität setzt der Bus die Fahrt in der Gegenrichtung fort. Die Pausenzeit für die Busfahrer in Oespel entfällt, diese reichte meistens aus, um Verspätungen auszugleichen.
Kritik am Fahrplan
Die Linie 371 verkehrt von der Haltestelle Dortmund-Oespel S bis zur Haltestelle Joseph-von-Fraunhofer-Straße parallel zur bestehenden DSW21-Linie 465. Zwölfmal am Tag fahren beide Linien mit dem Unterschied von einer Minute in Oespel ab, also quasi hintereinander. Sechs Haltestellen werden von beiden Linien parallel bedient. In der Gegenrichtung liegen 4 Minuten zwischen den Abfahrtszeiten. Die unterschiedliche Taktung zwischen dem in Dortmund üblichen 10/20-Minuten-Takt und dem 15/30-Minuten-Takt in Witten erschweren dort eine vernünftige Taktung. Eine Fahrplananpassung wird möglicherweise im Jahr 2025 erfolgen, wenn die Nachfrage geprüft und der tatsächliche Bedarf ermittelt wird. Die Stadt Dortmund kündigt eine Überprüfung der Verkehre im Campusbereich an.
Verkehrsausschuss befasst sich mit der Linie 371
Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) begrüßt die neue Verbindung zur TU Dortmund. Dem Verkehrsunternehmen ist die neue Verbindung wichtiger als die Bedienung ihrer bisherigen Stammfahrgäste im Bereich Stockum West. Seit drei Jahren warten diese auf eine dauerhafte und zuverlässige Bedienung der Haltestelle Himmelohstraße und somit eine Direktverbindung in die Innenstadt.
An 55 Prozent der Tage zwischen 12. April 2022 und 15. Mai 2025 bedient die VER die Haltestelle Himmelohstraße nicht, ohne den Fahrgästen eine adäquate Lösung anzubieten, die nach unseren Berechnungen möglich wäre. Die SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben einen Antrag an die Stadt Witten gestellt, um der VER zu einer anderen Lösung für die „Umleitung der Buslinie 371 während der Sperrung der Straße Bebbelsdorf“ zu bewegen. Gleichzeitig hat die Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG) einen Vertreter des Verkehrsunternehmens nach Stockum eingeladen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.
Eine Lösung fordern auch die Eltern der Adolf-Reichwein-Realschule, denn in den vergangenen Wochen gab es keinen Verlass auf die Einsatzwagen der Linie 371. Kinder wurden an der Himmelohstraße stehengelassen, der Einsatzwagen verkehrte einfach nicht. Da die regulären Busse der Linie 371 an der Haltestelle Himmelohstraße vorbeigeleitet werden, konnten die Kinder und Jugendlichen auf keine alternative Verbindung zurückgreifen. Die Schule und die Stadt Witten intervenierten. Sie wurden vertröstet aufs das Jahr 2025, denn ab 7. Januar wird die Linie 371 ausschließlich die Firma Killer Citybus bedienen. Der Subunternehmer der VER übernimmt wieder die komplette Bedienung der Linie 371 inklusiv der Einsatzwagen.
Am 9. Januar, um 10 Uhr findet das Treffen mit einem Vertreter der VER an der Haltestelle Himmelohstraße statt. Betroffene Fahrgäste sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen.