Mit der Linie 371 zur TU Dortmund – So klappt es

Witten./Dortmund. Mit dem Fahrplan­wechsel am Dienstag, dem 7. Januar, erhält Stockum eine direkte Busverbindung zur Technischen Universität (TU) Dortmund. Die Linie 371 fährt ab sofort werktags von 8:00 bis 20:00 Uhr, zweimal pro Stunde, über die bisherige Endhaltestelle Dortmund-Oespel S hinaus bis zur Universität. Während die Verbindung insgesamt gut funktioniert, gibt es bei der Infrastruktur noch Verbesserungsbedarf.

Testfahrt am ersten Tag

Neugierig auf die neue Strecke, unternehmen wir eine Testfahrt. Der Bus, der kurz nach 11 Uhr in Stockum abfährt, trifft pünktlich ein. Der Fahrer meistert die neue Route souverän, unterstützt durch Wegweiser der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr.

Wegweiser helfen den Busfahrer*innen den neuen Linienweg zu finden (Foto: M. Schirmer)
Wegweiser helfen den Busfahrer*innen den neuen Linienweg zu finden (Foto: M. Schirmer)

An der Haltestelle Dortmund Oespel S – der bisherigen Endstelle – wird in Richtung TU Dortmund der gegenüberlegende „Steig 2“ angefahren.

Die meisten Fahrgäste steigen hier aus, lediglich zwei Studierende bleiben an Bord. Durch die fast zeitgleiche Abfahrt der DSW21-Linie 465 und des Busses 371 steigen an dieser Haltestelle keine neuen Fahrgäste ein. Beide Linien fahren nahezu parallel bis zur Straße „Hauert“ und begegnen sich später erneut im Technologiepark auf dem Martin-Schmeißer-Weg.

Die Linie 371 erhält in DO-Oespel eine zweite Abfahrtshaltestelle. (Foto: M. Schirmer)
Die Linie 371 erhält in DO-Oespel eine zweite Abfahrtshaltestelle. (Foto: M. Schirmer)

An der neuen Endhaltestelle „DO Universität S“ kann der Bus den vorgesehenen Halteplatz der Linie 371 jedoch noch nicht anfahren. Grund sind laufende Markierungsarbeiten; erst ab 4:00 Uhr am heutigen Tag gilt hier ein Parkverbot.

Die Markierungsarbeiten an der neuen Haltestelle konnten nicht früher erfolgen, weil der ehemalige Parkstreifen zugeparkt war. (Foto: M. Schirmer)
Die Markierungsarbeiten an der neuen Haltestelle konnten nicht früher erfolgen, weil der ehemalige Parkstreifen zugeparkt war. (Foto: M. Schirmer)
Neue Haltestelle an der TU Dortmund, hier können Busse der VER fünf Minuten Pause machen. (Foto: M. Schirmer)
Neue Haltestelle an der TU Dortmund, hier können Busse der VER fünf Minuten Pause machen. (Foto: M. Schirmer)

Auch auf der Rückfahrt bleibt die Nachfrage zunächst überschaubar: Drei Personen nutzen die Verbindung zurück Richtung Witten Hbf. Erst an der Haltestelle „DO-Oespel S“ steigen zehn weitere Fahrgäste zu.

Eine zweite Testfahrt – mehr Fahrgäste als erwartet

Bei einer zweiten Testfahrt überrascht die höhere Auslastung: Acht Fahrgäste fahren von Oespel weiter in Richtung TU Dortmund. Bereits an der Haltestelle „Sebrathweg“ steigt die erste Studentin aus, die zur Sebrath-Bibliothek möchte. Ein weiterer Fahrgast, der aus dem Evangelischen Krankenhaus Witten kommt, steigt an der TU Dortmund um in den X-Bus nach Datteln. Eine Studentin aus Stockum äußert sich positiv über die neue Direktverbindung. „Meine App hat mir die Linie heute angezeigt. Schneller als mit der S-Bahn ist es zwar nicht, aber zuverlässiger – und ich spare mir die Umstiege“, berichtet sie. Die Unpünktlichkeit der S-Bahn sei in der Vergangenheit ein häufiges Problem gewesen.

Auf dem Rückweg zeigen sich jedoch Schwächen: An der Anschlussstelle A40 „DO-Dorstfeld“ verliert der Bus etwa drei Minuten, bevor er von der Straße Hauert in die Brennaborstraße einbiegen kann.

Infrastruktur mit Optimierungspotenzial

Die neue Linie 371 bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich – insbesondere bei der Infrastruktur.

An der dynamischen Fahrgastinformation der Haltestelle „DO-Oespel S“ wird die Linie 371 derzeit nur in Richtung Witten angezeigt. Die Abfahrtszeiten in Richtung TU fehlen am „Steig 2“.

Die dynamische Fahrgastinformation (DFI) zeigt die Abfahrten der Linie 371 zur TU nicht an. (Foto: M. Schirmer)
Die dynamische Fahrgastinformation (DFI) zeigt die Abfahrten der Linie 371 zur TU nicht an. (Foto: M. Schirmer)

Auf den meisten Haltestellen wurden die neuen Zielanzeigen „DO Universität“ korrekt ergänzt, jedoch wurde dies an der Haltestelle „Technologiezentrum“ offenbar übersehen.

An der Haltestelle "Technologiezentrum" hält die Linie 371 regelmäßig, der Fahrplan ist vorhanden, die Liniennummer und das Ziel fehlen. (Foto: M. Schirmer)
An der Haltestelle “Technologiezentrum” hält die Linie 371 regelmäßig, der Fahrplan ist vorhanden, die Liniennummer und das Ziel fehlen. (Foto: M. Schirmer)

Im Wittener Stadtgebiet fehlt zudem das grüne „S“-Symbol, das auf die S-Bahn-Stationen hinweist. Ab der Stadtgrenze Dortmund ist es hingegen korrekt vorhanden.

Die Verkehrsunternehmen haben unterschiedliche Auffassungen ob an der Universität auch die S-Bahn hält. Auf den Wittener Haltestellen der Linie 371 fehlt das Symbol für die S-Bahn-Station. (Foto: M. Schirmer)
Die Verkehrsunternehmen haben unterschiedliche Auffassungen ob an der Universität auch die S-Bahn hält. Auf den Wittener Haltestellen der Linie 371 fehlt das Symbol für die S-Bahn-Station. (Foto: M. Schirmer)

Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr hat auf ihre Aushangfahrpläne das Ziel „Richtung: DO-Oespel S / DO-Universität“ aufgedruckt. Auffällig hier ist, dass das Ziel „DO-Oespel S“ auch an der Haltstelle „DO-Oespel S“ angegeben wird, doch genau dort befinden wir uns gerade. Auch an allen folgenden Haltestellen wird „DO-Oespel S“ als Ziel angegeben, obwohl der Bus gerade von dort kommt und das Ziel in der entgegenliegenden Richtung sich befindet.

Fahrplanaushänge zwischen den Haltestellen „DO-Oespel S“ und „DO-Universität S“ zeigen falsche „Richtung“ an. (Foto: M. Schirmer)
Fahrplanaushänge zwischen den Haltestellen „DO-Oespel S“ und „DO-Universität S“ zeigen falsche „Richtung“ an. (Foto: M. Schirmer)

Ein weiteres Problem zeigte sich während der Testfahrten: Die Haltestellenansage „Meitenerweg“ fiel aus. Nach der Ansage „Nächste Haltestelle“ blieb es still.

Nicht zuletzt fehlt an einigen Haltestellen die vorgeschriebene Tarifinformation. An der provisorischen Endhaltestelle fehlten sowohl die Liniennummer als auch die Bezeichnung der Haltestelle – beides Vorgaben gemäß der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr (BOKraft).

Endstelle „DO Universität S“. Ohne den Abfahrtsfahrplan hätten wir die korrekte Haltstelle nicht gefunden. (Foto: M. Schirmer)
Endstelle „DO Universität S“. Ohne den Abfahrtsfahrplan hätten wir die korrekte Haltstelle nicht gefunden. (Foto: M. Schirmer)

Die unzureichende Gestaltung einiger Haltestellen sorgt für Verwirrung bei den Fahrgästen. Eine häufige Frage an die Busfahrer der Linie 371 an der Endhaltestelle „TU Dortmund“ lautet: „Fahren Sie zur Wittener Straße?“ Gemeint ist dabei eine viel genutzte Haltestelle in Dortmund-Dorstfeld, die jedoch nicht von der Linie 371 angefahren wird.

Ein modernes Fahrgastinformationssystem könnte helfen, solche Missverständnisse zu vermeiden. Eine klare Kombination aus Liniennummer und Ziel würde den Fahrgästen die Orientierung erleichtern. Während an der Ruhr-Universität Bochum bereits ein solches System im Einsatz ist, fehlt es an der Universität Witten/Herdecke und der TU Dortmund bislang komplett.

Bemerkenswert ist zudem, dass moderne Fahrgastinformationssysteme an manchen abgelegenen Haltestellen „im Feld“ installiert sind, während hochfrequentierte Haltestellen wie die an der TU Dortmund davon bislang unberücksichtigt bleiben.

Fahrgastinformationssystem am Technologiepark in Dortmund. Das patentierte Haltestellenschild wurde entwickelt von Prof. Herbert Lindinger, einem österreichischen Grafiker und Industriedesigner. In Dortmund ist die Version 2 des Soester Herstellers „mabeg“ im Einsatz (Foto: M. Schirmer)
Fahrgastinformationssystem am Technologiepark in Dortmund. Das patentierte Haltestellenschild wurde entwickelt von Prof. Herbert Lindinger, einem österreichischen Grafiker und Industriedesigner. In Dortmund ist die Version 2 des Soester Herstellers „mabeg“ im Einsatz (Foto: M. Schirmer)

Fazit

Die neue Direktverbindung der Linie 371 von Stockum zur TU Dortmund bietet viel Potenzial und erste positive Eindrücke. Um das Angebot jedoch attraktiver zu gestalten, sind Nachbesserungen bei der Infrastruktur dringend notwendig. Vor allem die Fahrgastinformation und die korrekte Beschilderung der Haltestellen sollten zeitnah überarbeitet werden, um eine reibungslose Nutzung der neuen Linie sicherzustellen.