Ein Abend voller Klangfarben, Erinnerungen und rhythmischer Energie
Witten-Stockum. Wenn Musik Geschichten erzählt, die zugleich vertraut und fremd klingen, wenn Rhythmen tanzen und Melodien träumen, dann ist „TOVTE“ am Werk. Am 29. Oktober 2025 ist das Kölner Quintett im KUKloch in Witten zu Gast – ein würdiger Abschluss des Konzertjahres an der Hörder Straße.
Unter dem Titel „Grüne Mutter Bukowina, Schmetterlinge im Haar“ entführt TOVTE sein Publikum in eine Klangwelt, die ebenso poetisch wie pulsierend ist. Inspiriert von der jüdischen Dichterin Rose Ausländer und ihrer Sehnsucht nach der verlorenen Heimat Bukowina, entfalten die fünf Musiker*innen eine musikalische Reise durch imaginierte Landschaften – ein Mosaik aus Märchen, Mythen und Erinnerungen, verdichtet zu Klang.
Eine musikalische Heimat voller Vielfalt
Die Bukowina, jener Schmelztiegel aus Sprachen, Religionen und Kulturen, wird bei TOVTE zur Chiffre für Vielfalt und Neugier. „Wir destillieren Mythen und Erinnerungen in Musik“, beschreibt Klarinettist Tobias Gubesch das Konzept. Und tatsächlich gelingt es dem Ensemble, Klezmer, Jazz-Manouche, Ethno-Pop, Folk und Klassik so miteinander zu verweben, dass etwas völlig Eigenes entsteht – ein Sound, der zwischen Andacht und Ekstase pendelt.
Mal zart und sehnsuchtsvoll, mal energiegeladen und tanzbar – die Musik von TOVTE ist ein Wechselspiel der Emotionen. Die Jury des Creole NRW-Wettbewerbs nannte sie treffend „lebendig, emotional und mitreißend“.
Von der Straße in die Konzertsäle
Begonnen hat die Geschichte von TOVTE im Sommer 2012 – als Straßenmusik-Kapelle in Köln. Der spontane Auftritt auf einer jüdischen Hochzeit in der Synagoge Köln wurde zur Geburtsstunde einer Band, die seitdem beständig gewachsen ist. Heute zählen Auftritte bei Sendern wie DLF Kultur, WDR oder BR Klassik ebenso zu ihrem Repertoire wie Festivalauftritte und Konzertreisen.
Mit ihrem aktuellen Album „Bukovina“ (Nussbaum Records / Broken Silence), erschienen im November 2024, legt die Gruppe nun ein Werk vor, das ausschließlich eigene Kompositionen enthält – ein musikalisches Bekenntnis zur Eigenständigkeit und zur Verwurzelung in der kulturellen Vielfalt Europas.
Fünf Persönlichkeiten, ein Klang
Das Ensemble besteht aus fünf Musiker*innen, deren künstlerische Biografien so unterschiedlich wie inspirierend sind:
- Tobias Gubesch – Klarinettist, Komponist und Sounddesigner, verbindet klassische Ausbildung mit der Freiheit improvisierter Musik.
- Anna Neubert – Violinistin und Performerin, die sich zwischen Neuer Musik, Konzertregie und interdisziplinären Projekten bewegt.
- Nathalie Litzner – Bratschistin, Gründungsmitglied und kreative Kraft hinter TOVTEs visueller Identität.
- Leonhard Spies – Gitarrist mit klassischer Ausbildung, fasziniert von der Verbindung zwischen populärer und kunstmusikalischer Tradition.
- Silas Eifler – Kontrabassist und Sänger, gleichermaßen zuhause in Jazz, Choro und Theatermusik.
Gemeinsam bilden sie ein Ensemble, das nicht nur perfekt harmoniert, sondern auch ständig Neues wagt – improvisiert, überrascht, berührt.
Ein Abend zum Lauschen und Tanzen
Das Konzert im KUKloch beginnt um 19 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Wie gewohnt lädt das Team des KUKloch dazu ein, bei Snacks und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen – eine Atmosphäre, die ebenso familiär wie inspirierend ist. Der Eintritt ist frei; am Ende wird um eine Spende für die Musiker*innen gebeten.
Für das Witten Publikum dürfte dieser Abend mehr sein als nur ein Konzert – vielmehr eine Begegnung mit einer Musik, die Grenzen auflöst und Brücken schlägt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tradition und Aufbruch.
TOVTE im KUKloch – das ist Weltmusik aus Köln, die weit über Grenzen hinaus klingt.