Kampfmittel-Fund unter der Gleiwitzer Straße

Witten-Annen. Keine Bombe aber Kampfmittel wurden tief unter der Gleiwitzer Straße in Witten gefunden, bestätigt Volker Lenz, Feuerwerker beim Kampfmittelbeseitigungsdient Westfalen-Lippe. Eine Evakuierung war nicht nötig, weil es keine Sprengbombe war. Bei einer möglichen Evakuierung hätten bis zu 1.500 Anwohner ihr Zuhause verlassen müssen.

Die Einsatzkräfte waren alle bestens vorbereitet, die Feuerwehr baute ihre mobile Einsatzzentrale außerhalb des möglichen Räumungsradius auf. Sie konnte kostenlos ein Firmengelände eines ihrer Kollegen von der freiwilligen Feuerwehr im Wullener Feld nutzen. Der Arbeiter-Samariter-Bund bereitet seine Lagerhalle für bis zu 300 Menschen vor, die möglicherweise keine Freunde oder Verwandten übergangsweise hätten besuchen können und deshalb für ein paar Stunden während einer Evakuierung betreut werden müssten. Doch anders als bei früheren Verdachtsfällen wurde vor der Evakuierung noch keine Verpflegung eingekauft, um Kosten gering zu halten.

Tiefarbeiter unter der Gleiwitzer Straße. (Foto: Marek Schirmer)
Tiefarbeiter unter der Gleiwitzer Straße. (Foto: Marek Schirmer)

Seit frühen Morgenstunden vertiefte eine Fachfirma ein Loch unter der Gleiwitzer Straße. Im Weg standen zahlreiche Leitungen, Rohre und Glasfaserkabel. Um diese nicht zu beschädigen, mussten viele Arbeiten nur langsam und vorsichtig durchgeführt werden.

Feuerwehr-Einsatzzentrale im Wullener Feld. Sondereinsatzgruppe Information Sven Jäger, Volker Metz, Markus Baumann und Michael Willms. (Foto: MS)
Feuerwehr-Einsatzzentrale im Wullener Feld. Sondereinsatzgruppe Information Sven Jäger, Volker Metz, Markus Baumann und Michael Willms. (Foto: MS)

„Wir hatten vermutet, dass sich im Erdboden ein Kampfmittel aus dem zweiten Weltkrieg befindet“, erläutert Sven Jäger, Einsatzabschnittsleiter für den Kampfmittelverdachtsfall bei der Feuerwehr Witten. Es wurde gegraben, um die Gewissheit zu bekommen, was unter der Erde wirklich liegt. Gegen Mittag erreichte die Gleiwitzer Straße ein Drehleiterwagen, der nicht nur für Höhenarbeiten, sondern auch zur Absicherung in der Tiefe genutzt werden kann. Erst ein Arbeiter und dann der Feuerwerker musste in die Grube steigen, um den Fund händisch freizulegen, erklärt Jäger.

Mobile Einsatzzentale im Wullener Feld. (Foto: Marek Schirmer)
Mobile Einsatzzentale im Wullener Feld. (Foto: Marek Schirmer)

In einer Baugrube kann immer die Erde nachgeben und Personen drin verschütten, deshalb wurden Stützringe eingesetzt. Die Stützringe konnte nur sehr vorsichtig herabgelassen werden, weil die vielen Leitungen an dieser Stelle störten. In solchen Fällen werden dann die Versorger zuerst kontaktiert, um zu erfahren welche Leitung auf keinen Fall beschädigt werden kann. Strom-, Gas- und Wasser-Leitungen müssen zuerst abgestellt werden. Das Versuchen die Arbeiter zu verhindern. Dazu kam es jedoch nicht. An die Wasser- und Telefonleitung mussten die Arbeiter trotzdem dran, sonst wäre der Feuerwerker gar nicht an das Objekt hergekommen.

Fürs Ausheben des Lochs war eine Fachfirma zuständig, sie nahm auch die Sicherung vor. Um die Arbeiter in der Tiefe abzusichern, wird ein „Verbau“ aufgebaut – ein pyramidenartiges Gestellt aus Rohren – darin wird das Sicherungsgeschirr befestigt, mit dem Arbeiter aus der Tiefel schnell hochgezogen werden können. An der Stelle der Gleiwitzer Straße ist das Gefälle zu groß, deshalb stellte die Feuerwehr ihren Drehleiterwagen zum Aufhängen des Sicherungsgeschirrs zur Verfügung.

Feuerwerker Lenz fand Abwurfmittel unter der Erde. Es waren „sogenannten Abwurfbehälter, gefüllt ist mit Stabbrandbomben aus dem zweiten Weltkrieg.“ Solche Bomben sind zwischen 1943 und dem 8. Mai 1945 über Deutschland abgeworfen worden, es hängt davon ab wann die Alliierten die Angriffe über Witten durchgeführt haben. 80 Jahre langen die Kampfmittel im Erdreich. Ihre Gefahr haben sie nicht verloren. Sie Kampfmittel waren transportfähig und mussten vor Ort nicht vom Zünder befreit oder gar gesprengt werden. Lenz spricht vom „Herstellen der Transportfähigkeit.“ Der Transport erfolgt zuerst in ein Zwischenlager, der Ort ist geheim. Anschließend erfolgt eine fachgerechte Entsorgung.