EN-Kreis/Stockum. Eine neue Buslinie soll vom Stockumer Bruch über die Hörder und Stockumer Straße zum Bus- und Straßenbahnknotenpunkt Langendreer Markt und der S-Bahn-Station „Bochum Langendreer S“ verkehren. Die Stadt Bochum stimmte schon einstimmig zu, der Kreistag wird am 11. Dezember über den „Mobilitätsimpuls.RUHR 2023“ beraten und abstimmen. Noch steht die Potentialanalyse des RVR aus und die Finanzierung durch das Land wurde nicht beschlossen. Den Termin für eine mögliche Umsetzung kann heute keiner benennen.
Bei Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) herrscht Kirchturmdenken. Innerhalb der Stadt fahren die Linienbusse häufiger, an den Stadträndern seltener und über die Stadtgrenze noch seltener. Das liegt an den unterschiedlichen Finanzierungsmodellen des ÖPNV der Städte. Die Städte zahlen die erbrachte Leistung nach Kilometern, jede Kommune jeweils nur bis zur Stadtgrenze. Das Interesse der Stadt Bochum und Dortmund Busse aus Witten auf ihrem Stadtgebiet zu finanzieren ist gering, vor allem wenn sie keinen Bedarf für ihre Bürger sehen.
Mit dem Mobilitätsimpuls.RUHR 2023 soll das Kirchturmdenken aufgebrochen werden. Die im Aktionsprogramm aufgeführten Verbesserungen sollen mehr Bus- und Straßenbahnverkehre über die Stadtgrenze hinaus aus Landesmitteln ermöglichen. Der Rat der Stadt Bochum stimmte am 2. November einstimmig mit Vorbehalten dem Aktionsplan zu. Umgesetzt wird der Plan, wenn die Finanzierung durch das Land erfolgt und die Stadt Bochum keinen Eigenanteil aufbringen muss. Sollte ein Eigenanteil notwendig sein, muss erneut der Rat entscheiden. Für Witten entscheidet der Aufgabenträger Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Kosten übernimmt die Stadt Witten über die Kreisumlage, über die in den vergangenen Wochen die kreisangehörigen Städte mit dem Kreis stritten. Sie forderten den Kreis zur Sparsamkeit auf.
Die neue Buslinie zwischen Langendreer und Stockum soll laut der Vorlage montags bis freitags von 5 bis 21 Uhr im 30-Min.-Takt sowie an Samstagen von 6 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 20 Uhr im 60-Min.-Takt verkehrt. Aus dem Aktionsprogramm geht hervor, dass keine Infrastrukturmaßnahmen notwendig sind und zwei Fahrzeuge eingesetzt werden sollen, für die es Fahrer bedarf. Auch diese stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung.
Mit dem Auto kann die Strecke von der Haltestelle Stockumer Bruch nach Langendreer Markt in ca. 8 Minuten gefahren werden, mit dem Bus dauert die Verbindung heute zwischen 30 und 50 Minuten mit Umstieg in der Stadtmitte oder Dortmund-Oespel.
In Bochum-Langendreer bestehen zahlreiche Anschlüsse in die Nachbarstadtteile aber auch zu der, zum Ortsteil Düren gehörenden, Siebenplanetenstraße, die über Bochum an den ÖPNV angebunden ist. Vom Langendreer Markt verkehren Busse nach Lütgendortmund, Castrop-Rauxel und zur Ruhr-Universität Bochum. Die Fahrtdauer zur Bochumer Universität würde sich über diesen Weg halbieren. Der Anschluss an die S-Bahn-Linie 1 könnte besser gestaltet werden. Aktuell führt der Weg von Stockum nach Bochum über Dortmund-Oespel, wo die Buslinie 371 immer in dem Moment ankommt, wenn die S-Bahn nach Bochum abfährt. Auch in der Gegenrichtung ist der Anschluss knapp gestaltet, wenn man von einem Anschluss überhaupt sprechen kann.
Viel spricht für die neue Busverbindung nach Langendreer. Den Fahrgästen wäre zu wünschen, dass sie den Vertretungsarzt des einzigen Hausarztes in Stockum auch mit dem Bus besser erreichen könnten. Doch sollte die neue Bus-Verbindung scheitern, dann wissen wir woran es gelegen hat, es fehlte wieder das liebe Geld.