Freitag: Equal Pay Day – Sonntag: Frauentag. Für mehr Gleichberechtigung

Am kommenden Freitag, den 7. März, weht in Witten erneut die markante rote Fahne des Equal Pay Day. Der Aktionstag macht auf den bestehenden Gender Pay Gap aufmerksam: Frauen arbeiten rein rechnerisch bis zu diesem Datum unbezahlt, während Männer bereits seit dem 1. Januar entlohnt werden. 2024 liegt der geschlechtsspezifische Lohnunterschied in Deutschland noch immer bei 16 Prozent, wenngleich er gegenüber den 18 Prozent des Vorjahres leicht gesunken ist.

Fahnenhissung und Forderung nach Entgelttransparenz

Um ein Zeichen gegen die Lohnungleichheit zu setzen, werden Cornelia Prill und Kornelia Wolf von der Gleichstellungsstelle der Stadt Witten gemeinsam mit Bürgermeister Lars König am Kornmarkt die rote Fahne hissen. Unter dem Motto „Weil es sich lohnt – Entgelttransparenz jetzt!“ fordert die Kampagne mehr Offenheit in der Bezahlung. Die anstehende Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie bis 2026 soll Arbeitgeber verpflichten, ihre Lohnstrukturen offenzulegen und geschlechtsbedingte Ungleichheiten zu beseitigen.

40 Jahre Gleichstellungsarbeit in Dortmund

Parallel zu diesem symbolischen Aktionstag feiert Dortmund ein bedeutendes Jubiläum: Seit 40 Jahren setzt sich das städtische Gleichstellungsbüro für die Rechte von Frauen ein. Oberbürgermeister Thomas Westphal betont: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt – so heißt es in Artikel 3 des Grundgesetzes. Kommunen müssen die Gleichstellung unterstützen. Und in Dortmund machen wir das aus voller Überzeugung seit 40 Jahren.“

1985 startete die „Dienststelle für Gleichstellungsfragen“ mit drei engagierten Mitarbeiterinnen. Seitdem wurde viel erreicht: Heute sind ein Drittel der Verwaltungsvorstandsmitglieder und gut jede vierte Amtsleitung in Dortmund weiblich. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle Geschlechter ist inzwischen ein zentrales Anliegen des Gleichstellungsbüros.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am Sonntag, 8. März, lädt die Stadt zu einem Empfang ins Rathaus ein. Gleichstellungsbeauftragte Maresa Feldmann und ihre Vorgängerinnen werfen gemeinsam einen Blick auf vier Jahrzehnte Fortschritt und Herausforderungen.

Frauentag im Ennepe-Ruhr-Kreis: Ein Blick auf den Alltag

Auch der Ennepe-Ruhr-Kreis setzt sich aktiv mit Gleichstellungsthemen auseinander. Am 12. März veranstaltet die Gleichstellungsstelle einen interaktiven Online-Vortrag zum Thema „Sexismus im Alltag“. Sprechwissenschaftlerin Dr. Sarah Heinemann von der RWTH Aachen wird anhand von Beispielen aus Politik, Medien und Gesellschaft aufzeigen, wie subtil und weit verbreitet Sexismus noch immer ist.

Zusätzlich finden im gesamten Kreisgebiet Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag statt. So laden Herdecke, Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg und Hattingen zu Filmvorführungen, Diskussionsrunden und Empfängen ein.

Fazit: Kein Grund, sich zurückzulehnen

Trotz der Fortschritte bleibt viel zu tun. Die Zahlen des Gender Pay Gaps zeigen, dass Frauen weiterhin finanzielle Nachteile haben. Auch politische Teilhabe ist noch nicht selbstverständlich, wie die Dortmunder Kampagne „She for Democracy“ betont. Gleichstellungsbeauftragte Maresa Feldmann warnt: „Wir erleben gerade eine Zeit, in der das, was wir über Jahrzehnte erarbeitet haben, wieder infrage gestellt wird.“

Der Equal Pay Day und der Internationale Frauentag sind daher nicht nur Tage des Rückblicks, sondern auch des Aufrufs: Gleichberechtigung muss weiterhin aktiv eingefordert und verteidigt werden.