Witten-Stockum. Die amtierende Bürgermeisterin Sonja Leidemann ist gleichzeitig die neue Bürgermeisterin, jedoch ohne ihre Partei die SPD. Die SPD und CDU unterlagen mit ihrem Kandidaten Frank Schweppe. Die Einzelkandidatin Leidemann wird bis 2020 die Stadt Witten verwalten. Am Ende der nächsten Amtszeit wird sie Witten 16 Jahre gelenkt haben.
79.614 Wahlberechtigte Wittener konnten entscheiden, wer in Zukunft an der Spitze der Stadt Witten steht. Nur 25.742 Einwohner (32,3 %) machten vom Wahlrecht gebrauch. Die Stockumer waren weniger Wahlmüde, doch einen Grund zu Jubel gibt es auch hier nicht, nur 36,8 % wählten per Brief oder am Sonntag in den Wahllokalen Harkortschule oder dem Kath. Gemeindezentrum St. Maximilian Kolbe. Bei dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen waren es noch über 400 Stockumer mehr. Im Vergleich zu dem ersten Wahlgang blieb einer von vier Wählern Zuhause. Unter den Stockumer Wahllokalen wird der Unterschied am stärksten im Wahlbezirk 32.01 sichtbar. Das Wahllokal im kath. Gemeindezentrum besuchten statt 400 nur noch 290 Wähler.
Wie geht es nun weiter in Witten? Die Bürgermeisterin hofft auf mehr Geld vom Land und Bund, um die schweren Herausforderungen, wie die Straßen- und Schulsanierung, den Kindergartenbau in den nächsten Jahren zu bewältigen. Auch die Flüchtlingsunterkünfte müssen aus Mitteln aus Düsseldorf und Berlin stärker unterstützt werden. Auf der Tagesordnung steht die Genehmigung des Haushaltes. Für Menschen die wenig Geld haben, müssen vernünftige Unterkünfte auf dem Wohnungsmarkt entstehen, um Verdrängungswettbewerb zu verhindern, sagte stockum.de Sonja Leidermann.
Wie positioniert sich nun die große Koalition (GroKo) aus SPD und CDU? „Es wäre fatal, wenn die GroKo gegen die Bürger votieren würde“. Leidemann und die Verwaltung stehen für eine sachorientierte Arbeit. Die Bürgermeisterin hofft, die Parteien kehren zu dieser zurück. „Die Verwaltung muss partieübergreifend arbeiten, das habe ich in den 11 Jahre vorher auch gemacht“.
Über den Sieg von Leidemann freut sich auch der Stockumer SPD-Ratsherr Walter Sander. Sander kämpft gegen die Entstehung eines Industriegebietes im Vöckenberg an der Autobahnausfahrt Stockum. Leidermann hat ein Umweltgutachten in Auftrag gegeben und so die Entstehung eines neuen Gewerbegebietes vorerst ausgebremst.
Wie es nun weiter mit der gespaltenen SPD in Witten geht, wollte ab Wahlabend niemand prophezeien. Viele SPD-Mitglieder stellten sich im Wahlkampf auf die Seite der Gewinnerin und verweigerten der SPD die Unterstützung ihres Wahlkampfs.