Dortmund/Witten. Die Gewerkschaft ver.di hat vor der dritten Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung des öffentlichen Dienstes zu umfangreichen Warnstreiks aufgerufen. Besonders betroffen ist der öffentliche Nahverkehr, aber auch Kitas, Verwaltungen, Krankenhäuser und andere kommunale Einrichtungen.
Nahverkehr: Bochum, Dortmund und Ennepe-Ruhr-Kreis stehen still
Die Verkehrsbetriebe Bogestra, DSW21 und VER haben angekündigt, dass der Bus- und Stadtbahnverkehr am 12. März komplett eingestellt wird. In Stockum sind die Buslinien 371, 373 und alle Einsatzwagen betroffen, weil auch die Subunternehmer im Depot bleiben. Während am 10. und 11. März nur technische Unternehmensbereiche bestreikt werden, sodass Busse und Bahnen noch planmäßig fahren, wird es am dritten Streiktag zu einem vollständigen Stillstand kommen. Auch die NachtExpress-Linien und einige Expressbusverbindungen sind betroffen. Die H-Bahn und Flughafenlinien werden hingegen weiterhin bedient.
Ver.di erhöht den Druck vor entscheidender Tarifrunde
Die Gewerkschaft will mit der Ausweitung der Streiks den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Laut ver.di-Landesbezirksleiter Frank Bethke sei die Geduld der Beschäftigten erschöpft: „Trotz zweier Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber bisher kein Angebot vorgelegt. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst leisten unverzichtbare Arbeit und verdienen eine angemessene Bezahlung sowie bessere Arbeitsbedingungen.“
Die Gewerkschaft fordert unter anderem deutliche Gehaltssteigerungen, zusätzliche freie Tage sowie mehr Zeitsouveränität. Da Bund und Kommunen in allen Punkten bislang kein Angebot vorgelegt haben, sieht ver.di keine andere Möglichkeit als den Arbeitskampf zu verschärfen.
Umfangreiche Protestaktionen geplant
Neben dem Nahverkehr werden zahlreiche weitere Bereiche des öffentlichen Dienstes bestreikt. Kommunalverwaltungen, Sparkassen, Krankenhäuser, Kitas, Ver- und Entsorgungsbetriebe sowie die Abfallwirtschaft sind betroffen. Die Streikmaßnahmen erreichen am 12. März mit einem landesweiten Aktionstag ihren Höhepunkt.
In Dortmund ist eine Großkundgebung auf dem Friedensplatz geplant, an der rund 5.000 Streikende aus der Region teilnehmen sollen. Auch in Hagen (Friedrich-Ebert-Platz) und Gelsenkirchen (Heinrich-König-Platz) werden Demonstrationen und Kundgebungen mit mehreren Tausend Teilnehmern erwartet.
Empfehlung für Fahrgäste und Bürger
Fahrgäste des Nahverkehrs werden dringend gebeten, sich über alternative Reisemöglichkeiten zu informieren. Die DSW21 empfiehlt, sich über ihre Website oder die App über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Auch Bürger, die auf kommunale Dienstleistungen angewiesen sind, sollten sich auf Einschränkungen einstellen.
Die nächsten Tage dürften für viele Menschen in NRW herausfordernd werden – ob sich der Druck von ver.di auszahlt, wird sich in der kommenden Verhandlungsrunde zeigen.