Ende Juli 2015 wurden die Namen aller Wittener Bewerber für das Bürgermeisteramt von der Stadt Witten bekannt gegeben. Die Redaktion von stockum.de hat alle Bewerber angeschrieben und gebeten fünf Aussagen zu ergänzen, um ihre Pläne für unseren Stadtteil zu erfahren. Vier Kandidaten beantworteten die Anfrage per E-Mail. Wir haben die Texte unverändert übernommen.
Das wichtigste Ziel während meiner Amtszeit wird sein …
Das wichtigste Ziel meiner Amtszeit wird es sein, die Wirtschaft in unserer Stadt gut aufzustellen. Dazu gehört für mich nicht nur die Schaffung und Erhaltung einer guten Infrastruktur – gegenständlicher, wie digitaler. Arbeitsmarktexperten warnen seit Jahren vor einem Fachkräftemangel. Gleichzeitig wollen Wittener Betriebe und Unternehmen sich nicht nur räumlich, sondern auch personell erweitern. Das möchte ich durch gezielte Kooperationen von Schule und Wirtschaft unterstützen. Schülerinnen und Schüler können so schon früh für Berufe und Lebenswege begeistert werden und sammeln wichtig Praxiserfahrung für das spätere Arbeitsleben. Am Ende profitieren davon beide Seiten und die Allgemeinheit, denn: Die Zukunft Wittens liegt nicht mehr unter der Erde, sondern in den Köpfen unserer Kinder.
Die Transparenz meiner Arbeit im Rat werde ich mit diesen Mitteln herstellen …
Die Transparenz meiner Arbeit im Rat werde ich, wie bisher auch, durch einen intensiven Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Ratsmitgliedern und in unserer Stadt engagierten Menschen gewährleisten. Ich sitze seit 19 Jahren jeden Morgen ab viertel vor Acht an meinem Schreibtisch und freue mich über Besuch oder Anrufe von Menschen die Anregungen und Fragen haben. Ich weiß, dass dieses Verfahren des Telefonates, oder Gespräches von Angesicht zu Angesicht heute bei einigen Kolleginnen und Kollegen, durch digitale Auftritte im Internet abgelöst wurde. Sicherlich ist das auch ein Weg, jedoch nicht meiner. Mir ist es wichtig mit den Bürgerinnen und Bürgern im persönlichen Austausch zu stehen. So haben mich viele Wittenerinnen und Wittener in fast zwei Jahrzehnten Dienstzeit kennen- und schätzen gelernt und so möchte ich es auch weiterhin gerne fortführen.
Während meiner Amtszeit strebe ich folgende Änderungen in Stockum an …
Aus Gesprächen in der letzten Stadtteilwerkstadt habe ich mitgenommen, dass in Stockum barrierefreie Wohnungen für die Zeit nach dem Berufsleben fehlen, genauso wie Servicewohnen und Pflegeplätze. Hier ist der Wunsch der Stadtteilbevölkerung deutlich formuliert worden, der Auftrag für die Verwaltung klar. Ich werde Ihn annehmen. Deshalb müssen wir städtische Grundstücke planerisch für diesen Zweck vorbereiten, uns auf die Suche nach geeigneten Flächen privater Grundstückseigentümer machen und diese mit ihnen für diesen Zweck entwickeln. Zeitgleich muss die Suche nach seriösen Investoren aus dem Pflegebereich beginnen.
4.Der Schaffung eines neuen Industriegebietes im Vöckenberg begrüße ich [überhaupt nicht] …
Wenn auch häufig anders dargestellt, sind in Witten aktuell keine neuen Gewerbeflächen geplant. Die Diskussion hat begonnen, das stimmt. Aber: ein politischer Auftrag ist dazu bisher nicht erteilt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für den Ennepe Ruhr Kreis sind in Witten zwei mögliche Standorte für Gewerbeflächen ausgewiesen: In Heven und in Stockum. Weder die genaue Lage, Größe noch Art der Nutzung sind formuliert, teilweise befinden sich die Flächen nicht einmal im Eigentum der Stadt.
Wir befinden uns also gerade am Anfang eines Prozesses, auf den wir zunächst keinen Einfluss haben. Momentan liegt der Ball beim Regionalverband Ruhr. Erst wenn dieser sich entschließen sollte, Gebiete in Witten in den Regionalplan einzubeziehen, besteht die Möglichkeit, den Flächennutzungsplan zu ändern und per Bebauungsplan Gewerbegebiete festzusetzen. Und: Selbst dann sind noch zahlreiche Gutachten, Anhörungen und weitere Verfahrensschritte erforderlich, um die Entscheidung des Rates vorzubereiten. Das ist noch ein weiter Weg, mit zahlreichen Hürden, bis jemand, so er es denn wollte, überhaupt eine Gewerbefläche in Witten nutzen /“ausschreiben“ könnte. Konkrete Pläne für eine Gewerbefläche in Stockum existieren nicht.
Ich bin selber ein naturverbundener Mensch und verstehe alle, die sich für den Erhalt von Freiflächen einsetzen. Andererseits gebe ich zu bedenken, dass Ausbildungs- und Arbeitsplätze in unserer Stadt dringend benötigt werden. Vielleicht signalisieren Inhaber von Wittener Betrieben zukünftig Bedarf für Erweiterung und Verlagerung. Menschen, die in den Stadtteilen bekannt sind, die mit ihren Unternehmen am Ort gehalten werden sollen. Die Diskussionen und Abwägungen zu den möglichen Gewerbeflächen müssen wir mit Augenmaß führen.
Ich bewerbe mich um das Bürgermeisteramt, weil …
Ich bewerbe mich für das Bürgermeisteramt, weil ich etwas ändern möchte in dieser Stadt. Witten hat große Aufgaben und Probleme vor sich, die durch den klammen Haushalt noch erschwert werden. Ich möchte mich diesen Herausforderungen stellen, weil ich an Witten hänge und durch über zwei Jahrzehnte Verwaltungserfahrung weiß, wie man eine Stadt sicher und für alle Beteiligten fruchtbar steuert. Ein Gegeneinander von Rat und Verwaltungsspitze, wie es in den letzten Jahren schon mehrfach zutage trat, wäre in der jetzigen Lage verheerend. Deshalb bin ich froh, dass die Mehrheit des Rates mir ihr Vertrauen ausgesprochen hat. Mit diesem Vertrauen und dem Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger möchte ich arbeiten. Witten ist ein guter Ort für junge und alte Menschen, eine prickelnde Stadt für jede Lebenslage. Ich möchte, dass dieses gute Lebensgefühl der Wittenerinnen und Wittener anhält und wächst.