Witten-Stockum. Der schon seit Monaten von der Stadt Witten angekündigter Umbau der Stockumer Straße entlang der Felder zwischen der A44 und Stockum hat begonnen. Die Stockumer dürfen sich über einen neuen Geh- und Radweg, neue Fahrbahndecke und Versorgungsleitungen freuen. Im bebauten Kern Stockums ist die Straße im guten Zustand und wird nicht umgebaut. Hinter der Autobahnbrücke in Witten-Annen bleibt die Straße in ihrem teils desolaten Zustand. Für mehrere Wochen müssen alle Autofahrer mit einer Umleitung und Staus leben, Fußgänger und Radfahrer können die Baustelle weiterhin passieren.
Sie ist die Hauptverbindungsstraße zwischen Witten-Annen und Stockum, vielbefahren und für ihre Schlaglöcher bekannt. Schlecht verfüllte Teilabschnitte wurden über Jahre nur notdürftig geflickt, Winterschäden nur halbherzig geteert. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde von der Stadt Witten auf 30 km/h reduziert. Fußgänger durften im Winter über matschigen einst befestigten Untergrund entlang der Straße laufen. Der Trampelpfad war für die Begegnungen mit anderen Menschen zu schmal, ein Ausweichen auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen oder die Fahrbahn war nötig.
Am Montag, 16. April haben die Stadtwerke Witten mit der Erneuerung der Gas-, Wasser-, Strom-Versorgungsleitungen auf einer Länge von ca. 200 m begonnen. Verlegt werden auch Glasfaserleitungen für das schnelle Internet. Zwischen der Stockumer Straße 163 und der Kreuzung mit der Straße Vöckenberg wird die Fahrbahn von einem Stockumer Bauunternehmen aufgerissen, die Leitungen werden erneuert. Im Bereich Vöckenberg sollen teils noch überirdisch verlaufende Leitungen unter der Erde verschwinden.
Nach den Stadtwerken übernimmt das Tiefbauamt der Stadt Witten die Baustelle und baut auf diesem Abschnitt einen Regenwasserkanal zur Straßenentwässerung auf. Erst dann wird die Straße auf 7,5 Meter verbreitet, erhält einen 1,5 Meter breiten Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn und einen Gehweg von 2,5 Meter breite, damit Kinder aus Stockum die Waldorfschule sicher zu Fuß erreichen können. An zwei Stellen wird ein Fußgängerüberweg eingerichtet. Die Haltestelle Vöckenberg der Buslinie 373 und des Nacht-Express 18 wird im Zuge der Baumaßnahme mit einem Blindenleitstreifen und Niederflurbord barrierefrei ausgebaut. Die Stadt wird Bäume entlang der Straße pflanzen, um einen Allee-Charakter zu erreichen. Um die Verbreiterung der Straße zu ermöglichen, musste die Stadt Grund erwerben.
Der Umbau der Straße soll voraussichtlich bis Ende Juli 2018 dauern, teilen die Stadtwerke Witten in ihrer Pressemitteilung mit. Ein genaueres Datum war leider nicht zu erfahren. Die Mitarbeiter des Planungsamtes betonten in der Vergangen stets, dass die Baumaßnahme abgeschlossen sein muss, bevor der Umbau der Pferdebachstraße beginnen kann. Die Stockumer Straße soll als Ausweichstrecke für die Stockumer auf dem Weg in die Innenstadt dienen.
Die Vollsperrung im Auftrag der Stadtwerke erfolgt in dem Zeitraum vom 16. April bis 11. Mai, im Anschluss bleibt die Straße gesperrt, das Tiefbauamt übernimmt dann die Baustelle.
Eine Umleitung über Wullener Feld und die Pferdebachstraße ist zwar ausgeschildert, für viele Autolenker anscheinend nicht ausreichend. Auf der Pferdebachstraße zwischen Hörder Straße und der Stockumer Straße gibt es keinen Hinweis auf eine Baustelle. Viele Autolenker steuern in die gesperrte Straße, entdecken bei der Einfahrt die Umleitungsschilder und wenden oder fahren bis zur Baustelle und wenden dort.
NachtExpress entfällt, die Bus-Linie 373 steht häufiger im Stau
Für die Fahrgäste der Buslinie 373 (Annen – Stockum) entfällt nur die Haltestelle Vöckenberg. Der Bus folgt der Umleitung über die Pferdebachstr., Liegnitzer Str. und das Wullener Feld. Aufgrund der vielen Staus auf der Dortmunder Str., Liegnitzer Str. und Pferdebachstr. kommt es im Berufsverkehr auf der Linie zu größeren Verspätungen. Um den Umstieg der meist älteren Fahrgäste zur Linie 371 nach Witten zu gewährleisten, plant die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr einen Zwischenhalt an der Frankensteiner Straße zu errichten. Die Umsetzung soll kurzfristig erfolgen.
Nachteulen laufen durch die Baustelle
Schlimmer trifft es die Nachteulen. Der Nacht-Express der Bogestra, der die Innenstadt mit Stockum an den Wochenenden und vor Feiertagen im Stundentakt verbindet, wird am kommenden Wochenende Stockum nicht anfahren. Die meist jugendlichen Fahrgäste und Autostehenlasser nutzen gerne nach einem Grillabend oder einer Zechtour den Bus. Für sie wird die Fahrt an der Waldorfschule enden. Der Bus wird über das Gewerbegebiet Wullener Feld zurück nach Witten geleitet. Die einzige Haltestelle des Nacht-Expresses in Stockum wurde bereits zugeklebt. Eine unzufriedenstellende Lösung auch für die Bogestra. Der schnelle Nacht-Express hat nur 3 Minuten um über die Stockumer Straße nach Stockum und weitere 3 Minuten um über die Pferdebachstraße zurück nach Annen (Gleiwitzer Str.) zu gelangen. Es fehlt auch eine Wendemöglichkeit im Bereich der Pferdebachstraße. Die Bogestra muss mögliche Ausweichstrecken erst abfahren, die Zeit messen und auf ihre Tauglichkeit prüfen. Den Bus an einer beliebigen Stelle auf der Straße zu wenden ist meistens unmöglich.
Kommunikation
Merkwürdig an der Kommunikation über diese Baustelle ist das Fehlen einer Gesamtübersicht. Die Bogestra und Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr teilten auf ihren Homepages und auf den Aushängen an den Haltestellen mit, dass die Baustelle nur vier Wochen dauert. Dabei werden die Busse mindestens drei Monate umgeleitet oder gar um Stockum einen Bogen machen. Bei Begehen der Baustelle beklagte ein Anlieger das Fehlen von jeglichen Informationen. Ein Baustellenschild mit Informationen über die Art der Baumaßnahme und mit Ansprechpartnern habe ich nicht gesehen. Dabei wurden die Kosten für den Umbau der Straße auf eine Million Euro geschätzt. Ist es kein Grund für die Stadt anzugeben, wieviel Steuergelder in Witten-Stockum verbuddelt werden?
Update 27.04.2018:
Nach Informationen aus dem Tiefbauamt soll die Baustelle in der Stockumer Straße bis November 2018 bestehen.