Verkehrsunfallstatistik: Herausforderungen in Witten

Witten. Am Montag, den 17. März 2025, prä­sen­tie­rte die Po­li­zei­prä­si­den­tin Chri­­sti­ne Frü­cht ge­­mein­­sam mit Po­li­zei­di­rek­tor Frank Nows die jähr­­liche Ver­kehr­s­un­fall­­sta­tistik für die Städte Bo­chum, Her­ne und Wit­ten. Die Zahlen zeigen ein differenziertes Bild der Verkehrssicherheitslage und offenbaren sowohl positive als auch besorgniserregende Entwicklungen.

Allgemeine Entwicklung in Witten

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Witten ist im Jahr 2024 leicht gesunken. Während 2023 insgesamt 3.425 Verkehrsunfälle registriert wurden, sank diese Zahl 2024 auf 3.378. Trotz dieses positiven Trends ist die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden gestiegen: 273 Fälle im Vergleich zu 263 im Vorjahr. Besonders tragisch ist, dass fünf Menschen mehr als im Jahr zuvor verletzt wurden.

Erfreulicherweise blieb die Zahl der Verkehrsunfalltoten mit zwei Opfern unverändert. Allerdings stieg die Zahl der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrenden von 65 auf 93, was auf ein erhöhtes Risiko für diese Verkehrsteilnehmer hinweist.

Besondere Risikogruppen

Kinder (0-14 Jahre)

Die Verkehrssicherheit für Kinder in Witten hat sich leicht verbessert. Die Zahl der verunglückten Kinder sank von 29 auf 25. Dabei waren 14 Kinder aktiv in einen Unfall verwickelt, während 11 Kinder als passive Verkehrsteilnehmer betroffen waren.

Junge Erwachsene (18-24 Jahre)

Die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen stieg leicht von 39 auf 40. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass ihr Anteil als Verursachende eines Verkehrsunfalls mit Personenschaden von 13,31 % auf 10,93 % gesunken ist.

Seniorinnen und Senioren (65+ Jahre)

Bei den älteren Verkehrsteilnehmern zeigt sich eine negative Entwicklung. Die Zahl der verunglückten Seniorinnen und Senioren stieg von 49 auf 58. Zudem erhöhte sich ihr Anteil als Unfallverursacher von 16,35 % auf 20,31 %.

Unfallursachen und auffällige Unfallstellen

Trotz der insgesamt leicht gesunkenen Unfallzahlen gibt es in Witten einige Verkehrsschwerpunkte, die weiterhin problematisch sind.

An der Kreuzung Sprockhöveler Straße/Crengeldanzstraße wurden mehrere Unfälle mit Schwerverletzten, Leichtverletzten und schwerem Sachschaden registriert. Besonders häufig kam es zu Kollisionen beim Abbiegen mit entgegenkommendem Verkehr. Als Gegenmaßnahme wurden die Ampelphasen angepasst und Fahrbahnmarkierungen erneuert. Dennoch ereigneten sich weiterhin Unfälle, sodass die Unfallkommission weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit prüft.

Auch an der Anschlussstelle Witten-Stockum der A448 an der Pferdebachstraße (Fahrtrichtung Dortmund) kam es zu mehreren Unfällen. Neben einem Unfall mit Schwerverletzten gab es weitere Vorfälle mit Leichtverletzten und erheblichem Sachschaden. Die Hauptursache für die Unfälle waren Vorfahrtsverstöße beim Einbiegen und Kreuzen. Die Unfallkommission wird sich zeitnah mit geeigneten Maßnahmen befassen, um weitere Unfälle an dieser Stelle zu verhindern.

Präventionsmaßnahmen

Um die Verkehrssicherheit in Witten weiter zu verbessern, setzt die Polizei verstärkt auf Prävention. Die Verkehrspuppenbühne führte insgesamt 98 Aufführungen des Theaterstücks “Halt! Stopp! am Bordstein” auf, bei denen 4.598 Vorschulkinder lernten, wie sie sicher eine Straße überqueren.

Zusätzlich wurden 27 Fahrrad- und Pedelec-Trainings mit insgesamt 192 Teilnehmern durchgeführt. Auch Seniorinnen und Senioren standen im Fokus der Präventionsarbeit. Neben allgemeinen Verkehrssicherheitsaktionen wurden 15 spezielle Rollatoren-Trainings angeboten, um die Mobilität und Sicherheit älterer Menschen im Straßenverkehr zu fördern.

In Zusammenarbeit mit dem VfL Bochum wurde zudem eine Kampagne ins Leben gerufen, die für das Tragen eines Fahrradhelms wirbt, um Kopfverletzungen zu vermeiden.

Fazit und Ausblick

Die Verkehrsunfallstatistik 2024 für Witten zeigt eine insgesamt stabile Entwicklung mit einigen besorgniserregenden Trends, insbesondere bei Fahrrad- und Pedelecfahrenden sowie Seniorinnen und Senioren. Durch gezielte Präventionsarbeit, bauliche Verbesserungen und verstärkte polizeiliche Kontrollen soll die Verkehrssicherheit weiter erhöht werden. Die Polizei appelliert an alle Verkehrsteilnehmenden, aufmerksam zu bleiben und gegenseitige Rücksicht walten zu lassen, um gemeinsam die Zahl der Unfälle weiter zu reduzieren.