Witten-Stockum. Die Bauarbeiten am Tagesbruch an der Mühlenstraße sind vorerst abgeschlossen: Das auffällige Zementsilo und die technischen Aufbauten wurden zurückgebaut, das Gelände ist gesichert – und die landwirtschaftliche Nutzung kann wieder aufgenommen werden. Nach Monaten intensiver Arbeiten zur Stabilisierung des Untergrunds meldet E.ON Fortschritte: Die Grubenbaue, die den Einbruch verursacht hatten, wurden verfüllt.
Seit dem 11. Februar dieses Jahres liefen die Arbeiten zur Erkundung und Sicherung der unterirdischen Hohlräume. Durch gezielte Bohrungen konnten die betroffenen Stollen lokalisiert und mit einer speziellen Baustoffsuspension stabilisiert werden. „Die unmittelbare Gefahrenlage ist behoben“, sagte E.ON-Sprecher Dr. Christian Drepper im Gespräch mit stockum.de. „Der Tagesbruchtrichter an der Oberfläche wird im Anschluss an die Ernte in Abstimmung mit dem Landwirt mit Mutterboden aufgefüllt.“

Der verbliebene Bauzaun bleibt zunächst bestehen – aus Sicherheitsgründen und im Einvernehmen mit dem Grundstückseigentümer. Die vollständige Freigabe des Geländes ist für Juli 2025 geplant, nach dem Abschluss der Erntearbeiten.
Tagesbrüche: Ein wiederkehrendes Risiko im Ruhrgebiet
Das Phänomen ist im Ruhrgebiet kein Einzelfall. Rund 130 Tagesbrüche werden jährlich in Nordrhein-Westfalen registriert. Während ein Teil auf alte Bergbauaktivitäten zurückzuführen ist, entstehen andere durch marode Kanalsysteme oder den Einsturz stillgelegter Luftschutzstollen. Besonders betroffen ist das südliche Ruhrgebiet, wo der Steinkohlebergbau über Jahrzehnte in unmittelbarer Nähe zur Erdoberfläche stattfand – ein geologisches Erbe mit anhaltenden Folgen.
Mit dem Abschluss der Sanierung in Stockum ist ein weiteres Kapitel dieser Geschichte vorerst abgeschlossen – doch die Herausforderungen unter Tage bleiben. Für Anwohner und Landwirte ist die Rückkehr zur Normalität in Sicht.