Witten/Bochum/Gelsenkirchen. Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) strukturiert ihre Verkehrsleistungen im Jahr 2025 umfassend um. Hintergrund ist unter anderem die geplante Schließung des Betriebshofs in Witten, die bereits im Jahr 2024 angekündigt wurde. Die Vorstände Jörg Filter und Dr. Thomas Schaffer hatten die entsprechenden Pläne im Dezember 2024 im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss vorgestellt.
Nach zwei Ausschreibungsrunden zu Beginn des Jahres übernimmt ab Mai 2025 eine Reihe von Subunternehmern schrittweise die Durchführung verschiedener Linien. Eine zweite Übergabe folgt im Juni. Die Bogestra bleibt zwar auf einigen Strecken weiterhin präsent, jedoch in reduziertem Umfang.
Linie 320 und 375: Drei Subunternehmer im Einsatz
Die Linie 320, die Witten-Rüdinghausen abwechselnd mit der Ruhr-Universität Bochum und Niedersprockhövel verbindet, wird künftig sowohl von der Bogestra als auch von drei Subunternehmen bedient. Aufgrund einer halbseitigen Sperrung der Wittener Straße wurden für mehrere Monate zwischen Niedersprockhövel und Stiepel Dorf zusätzliche Fahrten eingerichtet. Einige Fahrten der Linie 320 werden als Linie 375 von der Ruhr-Universität weitergeführt und enden an der Haltestelle Große Borbach in Witten-Annen.
Die Hattinger Firma Schiwy Linienverkehrs GmbH erhielt den Zuschlag und setzte sich gegen vier Mitbewerbern durch. Schiwy wird die Linien 320 und 375 mit fünf Gelenkbussen bedienen. Neben dem Linienbetrieb übernimmt Schiwy auch Einsatzwagenfahrten, unter anderem zur Hardenstein-Gesamtschule in Herbede.
Auch Groeger Reisen aus Hattingen ist mit vier Gelenkbussen auf beiden Linien vertreten. Zusätzlich betreibt Groeger Einsatzwagen von Buchholz über Niedersprockhövel nach Vormholz, zur Hardenstein-Gesamtschule sowie von Kämpen über die Speckbahn zum Rathaus.
Als dritter Anbieter ist Zeretzke Reisen aus Castrop-Rauxel mit vier Gelenkbussen involviert. Das Unternehmen betreut Einsatzfahrten von Bommern über Haus Witten zum Rathaus, zwischen Witten-Annen und Ossietzkyplatz, sowie von Bochum-Langendreer nach Gerthe und von Witten-Rathaus nach Vormholz.
Ein weiteres Auftragspaket für die Linien 320 und 375 wurde von der Bogestra nicht vergeben. Die Bogestra wird auf beiden Linien weiterhin aktiv sein, allerdings in geringerem Umfang.
Linie 375: Solobusse von Groeger Reisen
Auf der Linie 375 verkehren künftig weiterhin Solo- als auch Gelenkbusse. Während die Gelenkbusse zur Ruhr-Universität fahren, bedienen die Solobusse die Strecke zwischen Wartenberg im Ardeytal und Kämpen im Ortsteil Buchholz. Diese Leistungen übernimmt Groeger Reisen. Zum Paket gehören auch Fahrten auf der Ringlinie 369 von Bochum-Langendreer über Siebenplaneten und Somborn nach Dortmund-Lütgendortmund sowie Einsatzwagen von Witten nach Herbede.
Linie 376: Guntermann-Reisen mit acht Gelenkbussen
Die Linie 376 (Witten Hauptbahnhof – Herdecke – Hagen-Vorhalle Bahnhof) geht vollständig an Guntermann-Reisen aus Herdecke. Das Unternehmen setzte sich in zwei Ausschreibungspaketen einmal gegen zwei und einmal gegen fünf Konkurrenten durch und übernimmt auch Einsatzwagen: zwischen Herdecke und der Ruhr-Universität Bochum, zur Holzkamp-Gesamtschule sowie nachmittags von der Hardenstein-Gesamtschule in Vormholz nach Niedersprockhövel und zur Rudolf-Steiner-Schule in Langendreer.
Guntermann-Reisen ist Fahrgästen in Witten bereits von den Linien 374 sowie den NachtExpressen NE17 und NE18 bekannt.
Linie 379: Keine Veränderungen
Auf der Linie 379 (Bochum-Harpen – Sprockhövel-Haßlinghausen) bleibt alles beim Alten. Die Linie wurde nicht ausgeschrieben. Für die morgendlichen und nachmittäglichen Verstärkerfahrten zwischen Lerchenstraße bzw. Witten Rathaus und Bommern gingen zwar fünf Bewerbungen ein, es kam jedoch zu keiner Vergabe. Die entsprechenden Leistungen sowie Einsatzwagen zwischen Schulen in Bochum und Witten verbleiben bei der Bogestra.
Bochum: Wohlgemuth übernimmt mehrere Linien
Auch in Bochum kommen Subunternehmer zum Einsatz. Busbetrieb Wohlgemuth aus Essen, ein Unternehmen der Mesenhohl Gruppe, wird mit acht Gelenkbussen die Linien 365 (Wattenscheid – Ehrenfeld) und 350 (Bochum Hbf. – Hattingen Mitte) bedienen. Zum Leistungspaket gehören auch Schulfahrten zwischen Burg Blankenstein und dem Schulzentrum Hattingen, Bochum-Stiepel und Lohring sowie von der Haltestelle Rechener Park an der Königsallee nach Stiepel Dorf.
Gelsenkirchen: Bernie-Reisen und Wohlgemuth
In Gelsenkirchen verstärkt Bernie-Reisen aus Lippstadt seine Präsenz. Das Unternehmen übernimmt mit zwei Gelenkbussen Fahrten auf den Linien SB36 (Gelsenkirchen Hbf. – Bottrop-Kirchhellen) und 382 (Bismarck – Feldmark). Mit zusätzlichen zwei Gelenk- und zwei Solobussen bedient Bernie-Reisen auch die Linie 194 (Gelsenkirchen Hbf. – Essen-Haarzopf) sowie die Linie 340 nach Herne-Holsterhausen. Ein weiteres Paket umfasst die Linien 392 (Bismarck – Erle via ZOOM-Erlebniswelt) und 385 (Gelsenkirchen Hbf. – Bochum-Riemke).
Zusätzlich erhält Busbetrieb Wohlgemuth den Zuschlag für Fahrten auf den Linien 340 und 383 (Gelsenkirchen-Horst – Bulmke-Hüllen).
Nicht vergebene Leistungen bleiben bei der Bogestra
Einige ausgeschriebene Fahrleistungen wurden nicht vergeben, da sich keine wirtschaftliche Lösung finden ließ. Diese werden weiterhin durch die Bogestra mit eigenem Personal und Fahrzeugen erbracht. Weitere Ausschreibungen in Witten sind derzeit laut Pressesprecherin Imke Franke nicht geplant.
Mit der schrittweisen Vergabe von Verkehrsleistungen an externe Unternehmen verfolgt die Bogestra einen klaren Kurswechsel in ihrer Betriebsstruktur. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen auf wichtigen Linien präsent, um die Qualität und Kontinuität des Nahverkehrsangebots zu sichern.
Linie 373 und 564: Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr vergibt Leistung neu
Auch die Kreiseigene Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr vergibt ihre Buslinie 373 (Witten-Stockum – Annen) und 564 (Herdecke Mitte – Schanze) neu. Zum 15. Juni 2025 wird der Subunternehmer Hausemann & Mager aus Hagen den Betrieb auf den Linien übernehmen und löst somit Busreisen Fries ebenfalls aus der Volmestadt ab. Hausemann & Mager setzte sich gegen zwei weitere Bewerber durch.
