Endlich wieder Pflugtag – Heimatfreunde lockten aufs Feld

Witten-Stockum. Im jährlichen Wechsel immer im September veranstalten die Heimatfreunde Stockum/Düren den Pflug- und Dreschtag in Stockum. In diesem Jahr stand erneut der Pflugtag am Vöckenberg an. Vor zwei Jahren ist der Pflugtag wegen starker Regenschauer abgesagt worden, in diesem Jahr ließen sich die Heimatfreunde den Spaß nicht nehmen und bauten ihre Zelte auf dem Feld auf. Die HLANZ-Freunde kamen mit ihren Treckern aus dem ganzen Ruhrgebiet nach Witten zum Acker zwischen der Stockumer Straße, Pferdebachstraße und der A 44. Genau auf dieser von der Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr heißgehrten Fläche, soll in Zukunft ein Industriegebiet entstehen, noch steht die Entscheidung aus, denn ein Gutachten wird gerade erstellt.

Was dieser lieber Hund gern hätte, erfahren Sie auf dem nächsten Bild.

Bild 4 von 21

Was dieser lieber Hund gern hätte, erfahren Sie auf dem nächsten Bild. (Foto: Marek Schirmer)

Mit den Worten „Es wird wohl nichts mit dem Pflügen, der Boden ist zu feucht“, begrüßte mich Frau Reppelt am Zelt der Heimatfreunde. Eine lange Kuchentheke mit gespendete, selbstgemachten Kuchen und Torten bauten die Vereinsmitglieder im Zelt auf, herzhafte Speisen gab es im Zelt gegenüber. Wegen der Speisen kamen nur die wenigsten zum Vöckenberg, der Dieselgeruch vermischt mit Abgasen aus dem Auspuff der Porsche- und HLANZ-Trecker und die Möglichkeit endlich wieder einmal Fachklönen zu können, lockte Treckerfans von Nah und Fern. Ein Paradies für Kinder die endlich einmal ihre Gummistiefel in den Pfützen ausprobieren und den Boden mit den Händen anfassen konnten. „Dürfen wir uns auch mal draufsetzen“, lautete die häufige Frage an die Trecker-Besitzer, schon wurden die Smartphones hervorgeholt und die Fotos vom Nachwuchs auf einem roten Porsche um die Welt geschickt.

Mit 20 Treckern und Unimogs rückten die HLANZ-Freunde an. Der älteste aus dem Jahr 1936, der jüngste nur wenige Jahre alt und im täglichen Betrieb anzutreffen, sagt Markus Schwalm von den HLANZ-Freunde Ruhrgebiet. Abwechselnd setzten sich die Trecker in Bewegung. Die Besitzer boten Rundfahrten im Hänger für Kleinkinder an. Um 13 Uhr sollte das Showpflügen beginnen, wären da nicht die Regenschauer, die sich abwechselnd mit dem blauen Himmel die Klinke in die Hand gaben. „Wenn es Regnet, können wir das Pflügen nicht durchführen“, sagte auch Wolfgang Lippert, Vorsitzender der Heimatfreunde. Die HLANZ-Freunde wollten jedoch die etwa 350 Besucher nicht enttäuschen und setzen zum Pflügen an. Erst wurde das Feld mit einem modernen, dann mit historischen Gerät „beackert“. Den technischen Wandel, vom noch vom Pferd gezogenen, bis zum modernen Pflug, erklärte präzise den Besuchern der Stockumer Landwirt Heinrich Wilhelm Düren.

Ganz am Ende aller Fahrzeuge hat Markus Schwalm von den HLANZ-Freunden seinen Unimog aufgestellt. Während die Tochter im Fahrerhaus schlief, startet der Papa einen Einachser aus dem Jahr 1957 von der Firma Schmiedag aus Hagen und pflügte mit 12 Pferdestärken das Feld um. Die ersten Traktoren hatten auch nicht mehr Pferdestärken, ergänzt Lippert. Noch vor 10 Jahren hat ein Landwirt in Bochum-Stiepel den Einachser eingesetzt. Einige dürften noch heute im Einsatz sein, so Schwalm. Vor allem arme Landwirte mit einer kleinen Fläche hätten die Einachser im Einsatz gehabt. Der passionierte Sammler Schwalm kann vier Schlepper, einen Unimog und den Einachser eigen nennen. Doch am heutigen Tag ließ ein anderes Hobby sein Herz höher schlagen. Mit einer Drohne filmt er die Traktoren aus der Luft. Den Film stellt er bald auf die Homepage der HLANZ-Freunde.

Am Anfang hieß es, es würde nicht gepflügt werden, dann hat man es doch ausprobiert Herr Lippert? Eigentlich hat man festgestellt, dass es nicht geht. Wenn der Boden so feucht ist, werden während des Pflügens die Kapillare in der Erde zerstört. Man hat nur eine Spur gepflügt. Im Boden befinden sich Hohlräume für den Wasser- und Lufthaushalt. Die Hohlräume, auch Poren genannt, sind entscheidend für die Fruchtbarkeit des Bodens. In den Poren bleibt das Regenwasser am längsten erhalten und in ihnen steigt die Feuchtigkeit aus dem Grundwasser auf.