Witten. Es sind nicht immer die großen Geschichten, die das Herz berühren. Manchmal genügt ein kleiner Piepmatz am Straßenrand, um daran erinnert zu werden, wie wichtig Mitgefühl im Alltag ist.
Am frühen Morgen in Witten, als die Stadt noch in goldenes Licht getaucht war, fiel einem aufmerksamen Spaziergänger ein winziger Vogel auf. Der kleine Nestling – offensichtlich aus seinem heimischen Nest gefallen – hüpfte orientierungslos auf der Straße herum, allein und schutzlos.
Der Passant zögerte keine Sekunde. Mit behutsamer Hand hob er das verängstigte Tier auf und brachte es zur Polizeiwache. Dort nahm eine Beamtin den gefiederten Findling in Obhut – eine Szene, die erneut zeigt, dass der Leitsatz „Dein Freund und Helfer“ auch für die gefiederten Einwohner der Stadt gilt.
“Man merkte sofort, wie verstört der Kleine war”, berichtet die Beamtin. “Er schien wohl gerade erst die ersten Stunden seines Lebens begonnen zu haben und dann passiert so etwas – das ist schon ein kleiner Schock.”
Dank des raschen Einsatzes wurde umgehend ein örtlicher Vogelzüchter kontaktiert. Dieser erklärte sich bereit, das Tier aufzunehmen und zu versorgen. In seiner Obhut wird der Jungvogel nun aufgepäppelt und auf ein hoffentlich langes Vogelleben vorbereitet.
Die Polizei zeigt sich erfreut über den tierlieben Einsatz des Bürgers. “Solche kleinen Geschichten gehen im Alltag oft unter, dabei sind sie ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement ist – selbst, wenn es um ein Lebewesen von wenigen Gramm Gewicht geht”, so ein Sprecher.
Ob der kleine Vogel eines Tages selbst durch die Lüfte über Witten segelt oder seinen Nachkommen vom Abenteuer an jenem goldenen Morgen erzählt – das bleibt offen. Sicher ist: Für einen Moment stand die Zeit still und die Stadt hielt inne – für einen Piepmatz, der dank Menschlichkeit eine zweite Chance bekam.