Witten. Beim landesweiten Warntag wurden wieder alle Warnmittel in Betrieb gesetzt, die die Städte und das Land NRW bereithalten. Auch in Stockum heulte die Sirene vom einzigen Sirenen-Standort im Stadtteil – der Harkortschule. Dreimal im Abstand von 5 Minuten wurde für den Ernstfall geprobt.
Mitte Juli 2021 präsentierte Claudia Link vom Katastrophenschutz der Stadt Witten die erste funktionierenden Warnsirene auf der Feuerwehrwache an der Dortmunder Straße. An 25 Standorten im Stadtgebiet wurden neue Sirenen aufgebaut. Seitdem testet und verdichtet die Stadt ihr Warnnetz. Anders als noch in den 1980er Jahren haben die neuen Sirenen keine Tellerform. Es sind Omnistrahler, beschreibt Link die Hörner, die für eine größere Reichweite aufgestockt werden können. An der Wetterstraße in Witten und am Kemnader See sollen noch zwei Anlagen aufgebaut werden. In Stockum wurden die Sirenen bereits neujustiert. Die Strahlrichtung wurde verändert, damit das Signal noch besser bei den Bürgern ankommt.
Parallel zu den Sirenen wurden Warn-Hinweise per Cell Broadcast an Handys und Smartphones versendet. Die Warn-Apps NINA und KATWARN schickten Push-Nachrichten an Smartphones. Die City-Screens in der Wittener Innenstadt zeigten entsprechende Warnungen an.
Die Sirenen ertönten um 11 Uhr, 11.05 Uhr und 11.10 Uhr. Doch irgendwie kamen in Witten die Töne durcheinander. Das merkten die Stockumer schnell, denn die Töne aus Richtung Bochum und Dortmund klangen anders und waren tlw. länger zu hören. Das Land und die Stadt wollten Bürger für das Thema Warnung sensibilisieren. Die Sirenen sind nur eine Informationsquelle, die uns warnt. Verhaltenshinweise erreichen uns über das Radio oder Smartphones.
Die Kreisleitstelle der Feuerwehr kann sich in das laufende Programm von Radio Ennepe Ruhr aufschalten und eine Ansage einsprechen. Meistens übernehmen diese Aufgabe Redakteure des Lokalsenders. Wenn auch Redakteure in einen Schutzraum evakuiert werden müssen, muss die Feuerwehr weiterhin Hinweise an die Bürger durchgeben können. Genau dieser Fall wurde in diesem Jahr erfolgreich getestet, sagt Ingo Niemann, Sprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Warntag ganz subjektiv
Tatsächlich höre ich Punkt 11 Uhr gar keinen einminütigen, auf- und abschwellenden Heulton. Ich öffnete mein Fenster und höre Stimmen im Hintergrund und den Anlasser eines Fahrzeugs, um 11:02 kommt dann die Warnmeldung per Cell-Broadcasting aufs Smartphone und in der Ferne ertönt ganz leise eine Sirene – wahrscheinlich aus einer Nachbarstadt.
Großes Problem ist die Fensterverglasung, wer in der Einflugschneise von Flughäfen oder an einer viel befahrenen Straße wohnt, schützt sich vor Lärm mit vielfach verglasten Fenstern. Die Fensterverglasung lässt auch den „Sirenenlärm“ fast gar nicht durch. Jeder muss zum eigenen Schutz selber beitragen, erklärt Link. Die Sirenen sind schon das beste Warnmittel, aber alle kann man damit nicht erreichen. Ein weiterer Sirenenstandort ist in Stockum nicht vorgesehen. Wer im Dorneywald, Düren und im Osten Stockums wohnt, sollte selbst vorsorgen und die empfohlenen Apps installieren.