„Ich werde für die Menschen da sein“ – Interview mit Bürgermeister-Kandidat Dirk Leistner (SPD)

Nach der Kommunalwahl in Witten tritt Dirk Leistner (SPD) in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Lars König (CDU) an. Im Gespräch mit Antenne Witten schildert er seine Einschätzungen zum Wahlausgang, seine Pläne für die kommenden Wochen und seine Ziele für die Stadt. Das Interview führte Marek Schirmer. Eine Video-Version ist auf YouTube verfügbar.

Antenne Witten:
Dirk Leistner, Sie kommen in die Stichwahl. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Dirk Leistner:
Auf jeden Fall. Ich habe so viele Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich freue mich auf die nächsten zwei Wochen, mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter in den Wahlkampf zu gehen, die Stichwahl auch für mich entscheiden zu können und mich weiterhin auf den Weg zu machen.

Antenne Witten:
Das werden aber zwei harte Wochen. Was haben Sie denn alles vor? Was werden Sie machen?

Dirk Leistner:
Also, da dürfen Sie ein bisschen gespannt sein. Wobei ich dazu sagen muss: Ich habe das Glück, durch meinen Arbeitgeber – die Stadt Bochum – dreieinhalb Monate bis zum 28. September aus dem Berufsleben ausscheiden zu dürfen. Deswegen möchte ich noch nichts vorwegnehmen. Wir haben auf jeden Fall zwei bis drei Sachen geplant, werden aber unser Konzept, wie wir bisher vorgegangen sind, weiter intensivieren. Das heißt: viele Gespräche führen, von Tür zu Tür gehen, die eine oder andere Veranstaltung auf den Weg bringen und vor allen Dingen jetzt noch einmal nachhaken: Was ist euch wichtig? Welche Themen sind für euch entscheidend, die ein Bürgermeister in dieser Stadt tatsächlich auch umsetzen soll?

Antenne Witten:
Warum wollen Sie Bürgermeister werden? Das stelle ich mir stressig vor.

Dirk Leistner:
Naja, mit den Kompetenzen, die ich in der Stadtverwaltung der Nachbarstadt kennenlernen und erfahren durfte, glaube ich schon, dass ich ein guter Kandidat für das Amt des Bürgermeisters bin. Was ich gemerkt habe, ist: Man ist immer als Diplomat unterwegs, man muss vermitteln. Gerade in den jetzigen Zeiten ist es umso wichtiger, dass man besonnen und ruhig an der ein oder anderen Stelle auftritt, aber auch in Bewegung kommt – wenn man diese Stadt voranbringen möchte.

Antenne Witten:
Jetzt erinnere ich mich fünf Jahre zurück. Da gab es ja die Situation, dass Sonja Leidemann bei der Wahl die meisten Stimmen geholt hat und bei der Stichwahl unterlegen ist. Haben Sie da Bammel?

Dirk Leistner:
Nein, absolut nicht. Die Stimmung innerhalb der Stadt begegnet mir mit 90 bis 95 Prozent so positiv, wie ich sie gerade hier im Trend wahrnehme. Ich bin sehr davon überzeugt, dass sich das auch in der Stichwahl durchsetzen wird.

Antenne Witten:
Sie haben gesagt, Sie werden auf Themen setzen. Welche Themen sind in Witten akut? Auf welche möchten Sie besonders setzen? Der Wahlkampf geht ja jetzt in die zweite Runde …

Dirk Leistner:
Ja, es sind die gleichen Themen wie bisher, die wir bis heute gespielt haben und die mir wichtig sind: Es geht um bezahlbaren Wohnraum, es geht vor allen Dingen auch um die Stadtentwicklung, um Sicherheit, um Sauberkeit, um das Thema Familie, um – ich sage mal – die Bildung, die wir hier vorantreiben müssen. Ganz wichtig ist: Die Verwaltung muss funktionieren. Überall dort, wo sie das noch nicht tut, müssen wir anpacken. Das werden wir aber gemeinsam mit den Mitarbeitenden auf den Weg bringen. Ich werde versuchen, diese Themen anzustoßen.

Antenne Witten:
Sie haben gesagt, Sie sind Newcomer, Sie haben viele Menschen kennengelernt. Sagen Sie doch mal eine Zahl: Kann man das beziffern? Was ist das für ein harter Job, sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen?

Dirk Leistner:
Naja, ich hatte ja Gelegenheit, seit anderthalb Jahren eigentlich schon unterwegs zu sein. Ich war im Europawahlkampf unterwegs mit den Genossinnen und Genossen, ich war im Bundestagswahlkampf unterwegs und habe mich immer für Gespräche angeboten. An der ein oder anderen Stelle wurde das wahrgenommen. So bin ich in den anderthalb Jahren auf mehr als 5.000 Gespräche gekommen. Auch wir hatten ja das Glück, uns in der Johannesgemeinde kurz miteinander auszutauschen. Manchmal braucht es ein bisschen, aber mit Gesicht und Thema komme ich eigentlich relativ schnell darauf, wo und wann ich die Menschen getroffen habe.

Antenne Witten:
Jetzt werden Sie Bürgermeister. Viele Menschen denken: Der Bürgermeister sagt einfach etwas, und dann wird es gemacht. Aber Sie müssen sich ja immer die Mehrheit des Rates holen. Die Zahlen sind, wie sie sind. Wie wird der neue Rat sein? Haben Sie Bammel davor, tatsächlich immer wieder neue Mehrheiten herstellen zu müssen – mit den Verhältnissen, die es jetzt geben wird?

Dirk Leistner:
Aktuell müssen wir die Ergebnisse abwarten, welche Bündnisse und Mehrheiten sich zukünftig bilden. Wichtig ist aber, dass wir für unsere Wählerinnen und Wähler die Themen tatsächlich umsetzen, die wir versprochen haben. Genau darum geht es: das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, damit sie sich verbindlich und verlässlich auf uns verlassen können. Das wird eines meiner Versprechen sein, die ich auch halten werde. Wer mit mir vorher gesprochen hat, wird auch hinterher mit mir sprechen können. Das wird sich in dieser Stadt ändern. Ich werde für die Menschen da sein, so gut es geht – mit all den Terminen, die mich dann erwarten, auch wenn ich sie vielleicht noch nicht kenne.
Seien Sie gewiss: Ich werde in den Stadtteilen unterwegs sein, ich werde hier vor Ort unterwegs sein, und ich werde dieses Versprechen auf jeden Fall halten.

Antenne Witten:
Wenn ich Ihnen etwas wünschen dürfte – was wäre das? Was würden Sie erwarten, dass man Ihnen wünscht?

Dirk Leistner:
Den Mut, weiterhin an diese Gesellschaft zu glauben. Daran festzuhalten, dass wir – gerade auch nach der Corona-Zeit – endlich wieder schaffen, einander zu begegnen. Miteinander unterwegs zu sein, einander die Hand zu reichen, auch wenn ich nichts dafür bekomme. Einfach mal wieder eine gute Tat tun. Mitzuwirken – das ist die Einladung an alle: manchmal kontrovers diskutieren, aber am Ende in der Sache zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Und dass sich jeder in dieser Stadt wohlfühlt. Ich wünsche mir, dass mich die Menschen dabei unterstützen – zusammen mit dem Rat oder eben auch mit denjenigen, die in den einzelnen Situationen mitwirken müssen.

Antenne Witten:
Vielen Dank für das Gespräch.

Dirk Leistner:
Vielen Dank.

Dirk Leistner zeigt sich optimistisch für die Stichwahl und setzt auf Nähe zu den Menschen, klare Themen und Verlässlichkeit. Ob ihm das den Einzug ins Bürgermeisteramt ermöglicht, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in zwei Wochen.

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