Ennepe-Ruhr-Kreis. Am kommenden Donnerstag, 11. September, heulen um 11 Uhr in allen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises die Sirenen. Zeitgleich erreichen Push-Nachrichten über Cell Broadcast und die Warn-App NINA Millionen Handys in Deutschland. Damit beteiligt sich der Kreis erneut am bundesweiten Warntag, der jährlich am zweiten Donnerstag im September stattfindet und inzwischen fest im Kalender steht.
Neben den bewährten Kanälen wird in diesem Jahr erstmals das neue Warnsystem „Automatic Safety Alert“ (ASA) über Digitalradio DAB+ getestet – ein weiterer Baustein im sogenannten „Warn-Mix“ der Bundesrepublik.
Drei Signale im Kreisgebiet
Im Ennepe-Ruhr-Kreis ertönen die insgesamt 110 Sirenen gleich drei Mal: um 11 Uhr, 11.05 Uhr und 11.10 Uhr. Der Ablauf ist erprobt: Zunächst ein einminütiger Dauerton („Entwarnung“), danach ein auf- und abschwellender Heulton („Gefahr – Radio einschalten“), abschließend erneut ein Dauerton. „Wer diese Signale hört, soll sofort wissen, dass Gefahr droht und er sich zeitnah informieren muss“, erklärt Martin Weber, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz.
Informationen im Ernstfall finden Bürgerinnen und Bürger über Rundfunk, Warn-Apps, die Website des Kreises sowie seit kurzem auch über den WhatsApp-Kanal der Kreisverwaltung. Weber rät, sich auch auf Stromausfälle vorzubereiten – etwa mit Batterien, geladenen Powerbanks oder Kurbelradios.
ASA ergänzt Warnsysteme
Erstmals werden am Donnerstag auch ASA-Meldungen über DAB+ verbreitet. ASA-zertifizierte Radiogeräte können Warnungen automatisch empfangen, aus dem Standby aufwachen und direkt auf das Warnprogramm umschalten – selbst wenn das Mobilfunknetz oder das Internet ausfallen. Erste Modelle der Marken Albrecht, Kenwood und TechniSat sind bereits im Handel.
Langfristig sollen Warnungen nicht nur akustisch, sondern auch visuell über Farbdisplays erscheinen. Ein entsprechender Chip wurde auf der IFA 2025 vorgestellt.
Ein Stresstest für das gesamte System
Bundesweit löst das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gegen 11 Uhr eine Probewarnung über das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) aus. Dieses verteilt die Meldung an Rundfunk, Fernsehen, digitale Werbetafeln, Warn-Apps und Mobilfunkanbieter. Gegen 11.45 Uhr folgt die Entwarnung – mit Ausnahme des Cell Broadcast-Systems, das ausschließlich Warnungen versendet.
„Eine effektive Warnung geht über Technik hinaus“, betont BBK-Präsident Ralph Tiesler. „Damit Warnung verstanden wird, brauchen wir die Bevölkerung an unserer Seite.“ Deshalb begleitet eine Online-Umfrage den Warntag. Bürgerinnen und Bürger können dort ihre Erfahrungen melden – bis zum 18. September.
Ziel: Aufmerksamkeit und Eigenvorsorge
Der Warntag verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen Abläufe und Technik überprüft werden. Zum anderen soll die Bevölkerung die Bedeutung der Warnsignale kennen und wissen, wie sie im Ernstfall reagieren muss. „Jeder sollte sich bewusst machen, dass Vorbereitung lebensrettend sein kann“, so Weber. Tipps zur persönlichen Notfallvorsorge gibt es auf der Website des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de).