Witten-Stockum. Der Heidegraben zwischen der Hörder Straße und dem Stockumer Bruch soll bebaut werden. 100 neue Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern, sowie eine Kindertagesstätte sollen dort entstehen. Die Stadt Witten hat zu Bürgerbeteiligung am Dienstag (8.3.) in die Pausenhalle der Harkortschule eingeladen. Die Stockumer kam zahlreich und stellten den Mitarbeitern des städtischen Planungsamtes ihre Fragen. Wir waren mit dem Mikrofon dabei und sprachen mit den Besuchern, was sie an diesem Baugebiet interessiert?
„Als Stockumerin möchte ich wissen, wie sich der Ort entwickelt,
was sich hier tut und immer, wenn landwirtschaftliche Flächen wegfallen,
möchte ich kritisch hingucken, ob das wirklich sein muss,“
sagt eine Stockumerin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Die Besucher ließen sich in drei Gruppen einteilen, in Anlieger, in interessierte Stockumer und Käufer, die im Heidegraben gerne ein Haus erwerben würden. Beginnen wir doch einfach mit den Anliegern, was hat sie an dem Bebauungsplan interessiert?
Das neue Wohngebiet liegt in Melanies direkter Nachbarschaft und deshalb möchte sie wissen „was einem vor der Nase gebaut wird und, ob es schön wird.“ Ihre Nachbarin Sabine ergänzt:
„Wir haben vor dreieinhalb Jahre gebaut und uns interessiert natürlich schon was da an Bebauung geplant ist, wie das Ganze denn aussieht und wann es dann anfängt.“
Auch Remmer interessiert es, „wie das im Detail aussieht und ob jetzt noch was geändert werden kann oder, ob es schon festgesetzt ist.“ Ein paar Dinge würde er gerne geändert sehen und fragt deshalb, ob es so umgesetzt wird oder der vorgestellte Plan nur ein Vorschlag ist.
Viele Stockumer erinnern sich noch an eine Bürgerwerkstatt, während der Pläne für ein modernes Bürogebäude an der Kreuzung Pferdedachstraße – Hörder Straße vorgestellt wurden. Das Bürogebäude wurde nicht gebaut, es entstand ein Wohnhaus, das mit den ursprünglichen Plänen gar nichts gemeinsam hat.
Angelika findet die Informationen sehr oberflächlich. Sie erhielt die Information, dass
„alles noch geändert werden kann und dass man noch Einfluss nehmen kann.“
Dafür ist eine Bürgerbeteiligung da, doch ob das so sei, bezweifelt die Stockumerin.
Der Verkehr aus der neuen Siedlung soll zu Hörder Straße abfließen, aber einige Häuser sind so eingezeichnet worden, dass der Verkehr aus den Vorgärten direkt im Stockumer Bruch mündet. Die Anlieger sind über die geringe Anzahl an Stellplätzen in der neuen Siedlung überrascht.
Der Stockumer Bruch „ist eine Anliegerstraße, die jetzt schon stark frequentiert wird. Wie das geregelt wird, wenn 100 Wohneinheiten noch dazu kommen,“ fragt Melanie. Schon heute hätten viele Haushalte dort mehr als zwei Autos. Wenn die Kinder 18+ werden, kommt ein weiteres Auto hinzu. Sie machen auch auf mehrere Wohnwagen aufmerksam, die die Straße als Parkplatz nutzen. Die Straße wird belebt, gleichzeitig wird der Landschaftscharakter nicht mehr gegeben sein, befürchtet die Anliegerin. Der blühende Raps auf den Feldern ist etwas fürs Auge, zum Spaziergehen. Es fällt die nächste grüne Fläche weg, Stockum ist schon so zugebaut, das findet die Stockumerin schade.
Lauras Großvaters Elternhaus liegt im Stockumer Bruch. Gerne möchte sie mit ihrer Familie „ein bisschen ländlicher ziehen und da bietet sich die Gegend an.“ Wichtig für sie ist die Nähe zu Blothe-Vogel-Schule, die ihre Kinder in Zukunft besuchen sollen. Sie habe schon mit der Beta Eigenheim GmbH (aus Bergkamen) telefoniert und habe sich auf die Liste eintragen lassen.
„Wir sind vom ersten Tag an eigentlich mit dabei,“
freut sich Laura. Zu Preisen wurde ihr nichts gesagt, die sind noch nicht herausgegeben worden.
„Die Baugrundstücke in Stockum sind immer begehrter geworden,“
erzählt Lars, er möchte mit seiner jungen Familie in eine verkehrsberuhigte Siedlung ziehen, der klimaneutral Ansatz ist ihm wichtig. „Die Preise sind in der letzten Zeit explodiert.“ Er befürchtet, dass die Krise die Preise weiter hochtreiben wird. Er möchte aus einer Mietwohnung in ein Eigenheim ziehen und sucht schon länger nach der Möglichkeit hier zu bauen.
„Stockum ist für mich perfekt“
Er arbeitet an der Universität und schätzt die super Lage und den ländlichen Charakter Stockums. „So ein großes Gebiet neugebaut sieht man selten in der Region.“ Es gibt wenig Möglichkeiten Eigenheim in Stockum zu kaufen.
„Meistens wird unter der Hand zwischen den Familien und mit Beziehung verkauft.“
Die Preise in Stockum sind fürs Ruhrgebiet noch moderat, findet Lars. „Für ein Reihenhaus bezahlt man auf jeden Fall mindestens 350.000 Euro.“ Früher hätte man für den Preis ein alleinstehendes Einfamilienhaus oder eine Doppelhaushälfte kaufen können.
Stefan sucht ein Haus für seine Eltern, die würden gerne nach Stockum ziehen. Die wichtigste Frage konnte ihm keiner beantworten, ob es ein Losverfahren geben wird. So ein Verfahren gab es im Schraerweg. Das solle es nicht geben, haben wir erfahren.
„Stockum ist zwischen den Großstädten Dortmund und Bochum topgelegen. Man kommt schnell auf die Autobahn drauf. Gerade im Stockumer Bruch hat man einen super Ausblick – gerade an Silvester oder morgens, wenn die Sonne aufgeht. Stockum ist einfach schön, da die Ecke ist halt sehr gut gelegen“
Die meisten Besucher fühlten sich von den Mitarbeitern der Stadt Witten gut informiert. Wir haben die Beta Eigenheim GmbH um ein Interview gegeben, leider erhielten wir den versprochenen Rückruf noch nicht. Gerne hätten wir die Fragen beantwortet bekommen, die uns die Stockumer stellten.
- beta Eigenheim GmbH (Bauträger im Heidegraben in Witten-Stockum)
- Bürgerbeteiligung Stadt Witten