Witten. Es ist Erntezeit – und diesmal geht es nicht nur um knackige Tomaten oder leuchtenden Mangold, sondern um die Grundlage aller kommenden Gärten: das Saatgut. Am kommenden Samstag, 27. September, öffnet die Naturschutzgruppe Witten – Biologische Station e.V. ihren Stationsgarten an der Ruhrstraße 117 für alle, die mehr über die Kunst der Saatgutgewinnung erfahren oder selbst mit anpacken möchten. Zwischen 11 und 14 Uhr können Besucherinnen und Besucher hier nicht nur Saatgut sammeln, sondern auch lernen, wie nachhaltiges Gärtnern funktioniert.
Vom Garten in die Zukunft
Ob Tomaten, Gartenmelde, Mangold oder Wildblumen – die Vielfalt, die im Stationsgarten gedeiht, ist mehr als ein schöner Anblick. Sie ist ein lebendiger Beitrag zur Erhaltung unserer Nutzpflanzenvielfalt. „Saatgut ist die Grundlage für Ernährungssicherheit und Biodiversität“, erklärt ein Mitglied der Naturschutzgruppe. „Wer es selbst gewinnt, wird Teil eines nachhaltigen Kreislaufs.“
Genau darum geht es auch im beliebten Saatgutworkshop um 12 Uhr, bei dem Interessierte lernen, wie sie Samen fachgerecht ernten, trocknen und für die nächste Saison vorbereiten. Ergänzt wird das Programm durch zwei Gartenführungen um 11.30 Uhr und 13 Uhr, bei denen Fachleute spannende Einblicke in das Konzept des Stationsgartens und seine ökologische Bedeutung geben.
Nachhaltig reisen, nachhaltig handeln
Weil der Garten in einem Wasserschutzgebiet liegt, wird eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Haltestelle Wetterstraße) oder mit dem Fahrrad empfohlen – ganz im Sinne eines umweltfreundlichen Veranstaltungskonzepts.
Die Idee der Saatgutbibliothek
Herzstück des Projekts ist die 2023 ins Leben gerufene Saatgutbibliothek – ein Modell, das so einfach wie genial ist: Gärtnerinnen und Gärtner können dort im Frühjahr Saatgut „ausleihen“, es im eigenen Garten aussäen und nach der Ernte im Herbst wieder zurückbringen. So entsteht ein Kreislauf des Teilens und Erhaltens, der nicht nur Geld spart, sondern auch Vielfalt fördert.
Besonders wertvoll: Es handelt sich um sogenanntes samenfestes Saatgut, das im Gegensatz zu industriell produziertem Hybridsaatgut vermehrbar ist. Diese Sorten passen sich zudem besser an lokale Umweltbedingungen an – ein entscheidender Vorteil in Zeiten des Klimawandels.
Gemeinsam für mehr Vielfalt
Getragen wird das Projekt von einem starken Netzwerk aus engagierten Partnern: Neben der Naturschutzgruppe Witten – Biologische Station e.V. sind der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), die Bibliothek Witten und der Günnemann-Kotten e.V. beteiligt. Gemeinsam setzen sie ein Zeichen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und eine Gesellschaft, die ihre Saatgutvielfalt nicht dem Zufall überlässt.
Ein Termin für alle, die wachsen lassen wollen
Die Saatguternte im Stationsgarten ist weit mehr als eine Mitmachaktion: Sie ist ein praktisches Stück gelebter Nachhaltigkeit und eine Einladung, Verantwortung für unsere Ernährung von morgen zu übernehmen. Ob Hobbygärtner, Familien oder Neugierige – wer am Samstag vorbeikommt, bringt nicht nur Samen mit nach Hause, sondern auch das Wissen, wie aus kleinen Körnern große Veränderungen wachsen können.