Witten-Stockum. Nach Jahrzehnten ehrenamtlichen Engagements und festlicher Tradition droht Stockum ein herber Verlust im Stadtbild: Die beliebte Weihnachtsbeleuchtung, die jedes Jahr zur Adventszeit den Ortskern in warmes Licht taucht, wird voraussichtlich 2025 zum letzten Mal erstrahlen. Grund ist das bevorstehende Ende des traditionsreichen Vereins „Heimatfreunde Stockum/Düren“, dem es nicht gelingt, seinen Vorstand neu zu besetzen.
Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung am 8. Mai im Paul-Gerhardt-Haus zeichnete sich das Dilemma deutlich ab: 33 Mitglieder waren anwesend, doch keiner fand sich bereit, eines der vakanten Vorstandsämter zu übernehmen. Der langjährige Vorsitzende Wolfgang Lippert war im vergangenen Jahr verstorben, seine Nachfolge blieb unbesetzt. Ebenso fanden sich keine Kandidaten für die Positionen des Geschäftsführers, des zweiten Vorsitzenden sowie des stellvertretenden Schatzmeisters.
„Wir haben intensiv gesucht, Gespräche geführt, appelliert – aber ohne Erfolg“, erklärte Vorstandsmitglied Reinhard Beine gegenüber der Versammlung. Um einen sofortigen Bruch zu vermeiden, bleibt der derzeitige Vorstand noch ein halbes Jahr kommissarisch im Amt. Im Herbst soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden, in der ein letzter Versuch unternommen wird, die vakanten Positionen zu besetzen. Sollte dies scheitern, droht die Auflösung des Vereins.

Ein Verlust, der weit über organisatorische Strukturen hinausgeht. Die Heimatfreunde waren jahrzehntelang prägend für das kulturelle Leben im Stadtteil: Mit Veranstaltungen wie dem Dreschtag am Vöckenberg, dem Baumstammrücken am Heuweg oder der historischen Publikation „Einblick“ hielten sie die lokale Geschichte lebendig. Die Organisation der Weihnachtsbeleuchtung übernahmen sie nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell – stets in Kooperation mit einem Stockumer Fachbetrieb.
„Ohne den Verein fehlt nicht nur die Beleuchtung, sondern ein Stück Identität“, bringt es ein langjähriges Mitglied auf den Punkt.
Trotz dieser ernsten Lage bleibt der Verein bis auf Weiteres aktiv: Ein Besuch des Westfalentags am 14. Juni in der Kokerei Hansa ist geplant, ebenso der Dreschtag am 31. August zusammen mit den HLANZ-Freunden Ruhrgebiet. Auch in der Adventszeit soll es wieder ein offenes Beisammensein im Gasthof „Treppchen“ geben, sowie eine Veranstaltung im Heimatstübchen, organisiert von Gudrun Gronau.
Die Hoffnung ruht nun auf der „nächsten Generation“. Mit gezielten Aushängen und persönlicher Ansprache wollen die Heimatfreunde junge Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Mitmachen bewegen. Denn klar ist: Ohne neue Köpfe ist das kulturelle Erbe in Stockum in Gefahr – und mit ihm das Licht, das zur Weihnachtszeit so viele Herzen erwärmt hat.
Ende einer Tradition – oder ein Neuanfang? Die kommenden Monate werden es zeigen.
Vor drei Jahren feierten die Heimatfreunde Stockum Düren e.V. 35-jähriges Bestehen mit einer Radiosendung: