„Alles wird gut“ – Eckhard Hülshoff und „Die Partei“ ziehen in den Stadtrat ein

Witten. Am Wahlabend war das Zittern groß, doch nun steht fest: Die Satirepartei „Die Partei“ wird künftig mit zwei Mandaten im Rat der Stadt Witten vertreten sein. Spitzenkandidat Eckhard Hülshoff, der bereits in der vergangenen Wahlperiode Ratsmitglied war, sprach im Interview mit Antenne Witten über seine Erwartungen, politische Ziele und augenzwinkernde Visionen für die Ruhrstadt.

Von der Zitterpartie zum Erfolg

Eckhard Hülshoff (Foto: Die Partei)
Eckhard Hülshoff (Foto: Die Partei)

„Im Moment sieht’s ganz gut aus, wir sind solide“, erklärte Hülshoff noch am Wahlabend. Zwischenzeitlich lag „Die Partei“ in den Auszählungen sogar vor der FDP und „StadtKlima“. Lange war unklar, ob ein oder zwei Sitze errungen werden könnten. „Wir hoffen immer noch auf die zwei. Im Moment sieht es eher nach einer Person. Auch damit können wir leben. Wichtig ist, dass wir Präsenz zeigen“, betonte Hülshoff damals. Nun ist klar: Zwei Mandate sind es geworden.

Satire mit ernstem Kern

Oft wird „Die Partei“ als reine Spaßpartei abgetan. Hülshoff widerspricht: „Die eigentliche Spaßpartei war und ist die FDP.“ Seine eigene Partei verstehe sich vielmehr als Satire-Partei, die aktuelle Themen mit Humor aufgreife, um politische Diskussionen anzustoßen. „Wir wollen Trinkwasserbrunnen, wir wollen Trinkgelegenheiten für Wildtiere. Wir wollen lauter schöne Sachen, die auch finanzierbar sind“, erläutert er. Zugleich stehe „Die Partei“ klar gegen den Einzug der “gesichert rechtsextremen” AfD in den Rat.

Fraktionssuche mit „Narrenfreiheit“

In der vergangenen Wahlperiode schloss sich Hülshoff dem „Bürger-Forum“ an und bildete gemeinsam die Fraktion „Bürger-Forum+“. Ein ähnliches Modell ist auch diesmal denkbar. „Wir gucken mal, was rauskommt. Wir werden letztlich gucken, mit wem es passen würde. Wichtig ist für uns Narrenfreiheit – also kein Fraktionszwang“, so Hülshoff.

Eine eigene Fraktion sei dagegen nicht möglich: „Das Wahlgesetz wurde geändert. In einer Stadt wie Witten braucht man drei Mitglieder für eine Fraktion. Wir wären dann höchstens eine Gruppe.“ Dennoch zeigt sich der Satiriker optimistisch: „Irgendwas wird schon gehen. Ich bin ganz gut vernetzt – alles wird gut.“

Ein Platz für Shane MacGowan?

Besondere Aufmerksamkeit widmet Hülshoff einem Herzensprojekt: der Benennung eines Platzes nach dem verstorbenen Pogues-Sänger Shane MacGowan. „Das ist tatsächlich ein Traum-Projekt, wo ich auch Leute aus anderen Fraktionen schon für gewinnen konnte.“ Ein Vorschlag: die drei unbenannten Kreisverkehre in der Pferdebachstraße könnten als „Shane-MacGowan-Platz 1, 2 und 3“ firmieren. Mit einem Augenzwinkern fügt Hülshoff hinzu: „Man könnte auch Annette-von-Droste-Hülshoff-Platz nehmen. Eine Straße gibt es ja schon, aber keinen Platz.“

Kleine Siege, große Zufriedenheit

Neben den langfristigen Projekten gibt es für Hülshoff auch kleine Erfolge zu feiern: „Wir sind sehr zufrieden, auch dass unser Bürgermeister-Kandidat vor dem der FDP liegt. Manchmal sind es die kleinen Sachen, die einen glücklich machen.“

Neue Hürden durch Gesetzesänderung

Ein Stolperstein für „Die Partei“ ist eine frisch beschlossene Änderung der Gemeindeordnung in Nordrhein-Westfalen. Früher konnten bereits zwei Ratsmitglieder eine eigene Fraktion bilden – mit allen dazugehörigen Rechten, etwa bei Ausschussbesetzungen oder beim Informationsfluss. Seit der Kommunalwahl 2025 gilt jedoch: In einer Stadt wie Witten braucht es mindestens drei Ratsmitglieder, bei zukünftiger Ratsgröße sogar vier Ratsmitglieder nötig, um diesen Status zu erreichen. Hülshoff und sein Mitstreiter bleiben damit offiziell nur eine „Gruppe“ und müssen überlegen, ob und mit wem sie sich zusammentun. Das macht die politische Arbeit komplizierter, schränkt aber den Elan der Satiriker nicht ein.

Fazit: Satire als politische Stimme

Mit zwei Sitzen im Rat der Stadt Witten hat „Die Partei“ ihren Wiedereinzug gesichert. Zwischen ironischen Vorschlägen, klaren satirischen Aktionen und ernsthaften politischen Anliegen will Hülshoff in den kommenden fünf Jahren Präsenz zeigen. Sein Motto bleibt dabei unverändert: „Alles wird gut.“

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